Jetzt wird es gleich eklig. Menschen mit einem zarten Gemüt lesen lieber woanders weiter…
Was soll man machen, wenn es einem schlecht geht? So richtig übel? Vielleicht hervorgerufen durch eine miese Muschel in der Paella von gestern, oder die Wurst, die diesen leicht grünlichen Schimmer hatte. Jedenfalls zwackt es unaufhörlich und krampfartig in der Magengegend. Mancher würde einen Korn oder einen anderen Magenputzer raufkippen und damit den Knoten im Magen lösen. Was aber, wenn man keinen Alkohol trinkt oder zu früher Stunde nicht trinken kann? Im Magen kocht die Säure über, irgendwie muss man in nächster Zeit Abhilfe schaffen.
Die Rettung: Das Senatsblatt! Es gibt doch nichts Besseres gegen Übelkeit. Das läuft nach dem Motto „Feuer mit Feuer bekämpfen“. Noch besser: Das Senatsblatt in voller Wahlkampfmontur. Ja, das muss reichen, das sollte den Magen aufräumen. Da kommt alles raus. Bei denen die unschöne Wahrheit und bei einem selber der Mageninhalt.
Das Blatt berichtet, der König von Hamburg hätte eine Audienz in einem Flüchtlingslager einem Nachhilfelager einem Nachhilfeprogramm für Kinder am Osdorfer Born gegeben. Er kam, sah und siegte. Ole, unsere Prinzessin der Herzen. Die Kinder (alles Jungs) skandierten, dass sie ein Kind von dem König wollten. Dieser nahm’s gelassen. Wer will das nicht?
Die Jungs, die dort sind, um Deutsch zu lernen, machten wie verrückt Fotos mit ihren Handys vom König. Er wurde „begrüßt wie jemand aus einer Casting-s.o. oder einer Daily-Soap“. Das sind auch immer eher traurige und untalentierte Gesellen in diesen Shows…
Der König schenkte den Kleinen nicht nur sein Herz, sondern auch eine Finanzspritze (die einzige gute Nachricht an der Meldung) und ging – ganz der Aldi-Einkäufer, der der König nun einmal in seiner Unbescheidenheit ist – ohne roten Teppich in seinen dicken Benz.
*würg*
So, der Übelmacher ist raus. Nach solcher einer Lobhudelei wird einem so richtig schlecht und der Brechreiz setzt ein. Danke für die Erleichterung!
Übrigens: Ich kenne ein Haus der Jugend – gar nicht so weit entfernt von Osdorf –, wenn der König sich dort blicken ließe, würde keiner ein Kind von ihm haben wollen. Die würden ihm dort vor die Füße spucken und ihn beschimpfen. Handyfotos würde nicht als Hintergrundbilder gespeichert, sondern später verfremdet als Jux-Bilder mit brüllendem Gelächter rumgereicht werden. Die würden sich beschweren und ihn fragen, warum es nicht genug ErzieherInnen-Stellen gibt und das Haus ein eingeschränktes Programm läuft. Die würden fragen, warum für Elbphilharmonie und HafenCity Geld vorhanden ist, aber für sie nicht.
Aber da wäre das Senatsblatt (rein zufällig) nicht bei anwesend und wenn, dann ließe sich daraus nur schwer ein so süßes Geschichtchen stricken, wie sie es jetzt gemacht haben.