Wege aus Gold

Nach dem Lesen des Artikels – ach was sage ich denn da, schon während des Lesens kam das große Kopfschütteln. Dann zwei oder drei Verfluchungen, danach das große Gelächter, dann die Tränen und schließlich wieder Kopfschütteln. Unterm Strich erzähle ich nichts Neues, wenn ich sage, dass dieser Senat einen Hakenschuss hat, die spinnen.

Irgendwie hatte ich immer die Aussage im Hinterkopf „Uns geht’s schlecht, wir haben kein Geld.“ — welche Stadt hat das heutzutage schon noch? Hamburg, wie es scheint. Was doch alles an Geld zusammen kommt, wenn man z.B. an Spielplätzen, Schulbüchern und all diesen uninteressanten Dingen spart. Schwupp, hat man Geld in der Kasse, das man dann schön für Penisersätze Leuchttürme ausgeben kann, für Politiker-Denkmäler.

16,3 Millionen Euro für 430 Meter Fußweg – wir ham’s ja. Das muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen. Ein Blick auf die Streckenführung und schon fallen die Schuppen vom Kopf – war doch klar: für die Schickimicki-HafenCity. Genauer gesagt, sollen die 430 Meter Nobelgehweg von der U-Bahnstation Baumwall in die Schickimicki-HafenCity führen. Goldene Pflaster für die lieben Touris. Warte mal… Sollten die nicht alle mit der knapp 300 Millionen teuren U4 und nicht mit der U3 in die Schickimicki-HafenCity kommen? Wenn man ganz ehrlich ist, ist die U3 doch eher eine unattraktive Wahl, um ins Nobelviertel zu kommen (obwohl: mit der U3 kann man wenigstens große Teile Hamburgs oberirdisch befahren und entsprechend viel sehen — was mit der U4 nicht der Fall sein wird). Aber egal. Diejenigen, die sich dorthin doch verirren, dürfen dann auf teurem Pflaster wandeln.

Gut, nicht die vollen 16,3 Millionen werden auf den Weg geschmissen. Drei gehen davon ab für den Umbau der Haltestelle Baumwall. Bleibt immer noch eine sehr hohe Summe für das bisschen Fußweg übrig.

Die Architekten, die sich das teure Pflaster ausgedacht haben, sind übrigens die selben, die auch schon die Elbphilharmonie verbrochen haben. Zwei Schweizer, die sich nicht einmal eine eigene Homepage leisten können. Jedenfalls habe ich nach einigem Suchen keine gefunden…

Da mag man sich fragen, ob die 16,3 Millionen Euro noch ontop auf die ohne ständig expandierenden Elbphilharmonie-Kosten gelegt werden, oder ob das ein neuer Auftrag „für gute Freunde“ ist…

Der Senat spinnt. Anders kann man das nicht nennen. Für ein paar Meter hauen die soviel Geld heraus. Wahnsinn. Auf der anderen Seite – im wahrsten Sinne – hocken Hamburger, für die kein Geld vorhanden ist, die verkehrstechnisch abgeschnitten, zumindest behindert, sind.

Wo nimmt die Stadt immer nur das Geld für solche Projekte her? Wahrscheinlich sind das Leute von der Stadt, die rumlaufen und Fahrradlenker klauen, um damit solche Schwachsinnsprojekte zu finanzieren. Was die Frage beantwortet: von den Bürgern wird das Geld genommen.

Kommentare (2)

  1. Valentin schrieb:

    Ich streich dich echt bald aus meinem Feedreader. Staendig verbreitest du hier die schlimmsten Horror-Geschichten aus meiner Heimatstadt. Schlimm schlimm schlimm…

    Schlimmer ist nur, dass es Fakten und keine Geschichten sind. Ist echt zum heulen…

    Mittwoch, 17. Oktober 2007 um 14:22 #
  2. Nils schrieb:

    ‚Tschuldigung… Kann da doch auch nichts für. 🙁 Wie Du schon schriebst: Alles Fakten, keine Fiktion.

    Mittwoch, 17. Oktober 2007 um 14:27 #