Es gibt Dinge im Leben, die muss man nicht verstehen. Hoffentlich muss man es nicht, sind diese Dinge doch echt schwer zu begreifen. Gänse die im Winter in den Süden fliegen, obwohl wir hier schon lange keinen Schnee mehr gesehen haben; Menschen, die sich über die akustischen „Ausdünstungen“ von Kindern beschweren — oder Wahlumfragen. Die muss man auch nicht verstehen.
Das Institut infratest-dimap hat im Auftrag des Hamburger Stadtradios NDR 90,3 und des „Hamburg Journals“ die Hanseaten gefragt, wie sie wählen würden. Es sind noch ungefähr zwei Monate bis zur Bürgerschaftswahl, d.h. solche Umfragen werden wohl jetzt wieder häufiger durchgeführt.
Der Umfrage zufolge würden 41 Prozent der Hamburger die CDU wählen, 34 Prozent würden der SPD ihre Stimme geben. Wir wollen uns an dieser Stelle nicht darüber unterhalten, dass 41 Prozent für die CDU völlig unverständlich sind, es soll um die Umfrage gehen. Diese besagt weiter, dass sich 40 Prozent wünschen, die CDU würde den künftigen Senat führen. 50 Prozent hingegen möchten lieber die SPD an der Spitze sehen. Wie kann so ein Ergebnis zustande kommen? 34 Prozent der Wählen wollen der SPD ihre Stimmen geben und gleichzeitig wollen 50 Prozent diese Partei „vorne“ sehen? Wieso ist der Prozentsatz dann nicht annähernd gleich? Muss man nicht verstehen. Oder es ist noch zu früh für mich…
Bei der Frage des Profilvergleichs kann einem das Frühstücksmüsli wieder hochkommen. Da heißt es:
Die befragten Hamburger finden, von Beust passe besser zu Hamburg, sei die stärkere Führungspersönlichkeit, sympathischer, habe den größeren wirtschaftspolitischen Sachverstand und sei glaubwürdiger.
Naja…
Erst einmal: „die befragten Hamburger“. Sind das ganz bestimmte Hamburger? Ausgewählte Hamburger? Hamburger, von denen man weiß, wie sie antworten werden und die man deswegen auswählt? Warum wurde ich eigentlich noch nie gefragt?
Was soll das mit „Beust passt besser zu Hamburg“. Das wirft kein gutes Licht auf Hamburg. Die Stadt würde damit — wenn Hansestadt und EB so gut zusammenpassen — klimaunfreundlich, herrschsüchtig, ewig grinsend, unangenehmen Dingen ausweichend und profilneurotisch erscheinen. Ich finde, das hat die Stadt nicht verdient, so bezeichnet zu werden. Wobei… — Die dümmsten Schafe wählen ihren Schlachter selber.
Und wer findet diesen Mann sympatisch? Das kann ich nun wirklich nicht verstehen. Dabei stehe ich nicht alleine mit dieser Meinung. Weitere Ausführungen an dieser Stelle wären nur beleidigend und deswegen verkneife ich sie mir.
Es heißt, der Spaß-EB sei „glaubwürdig“!? Wie das?
Jaja, Umfragen sind schon etwas tolles. Man muss nur die richtigen Leute haben, die man befragt und die passenden Fragen stellen. (Nicht: „Wie ist das Wetter?“ — sondern: „Sie finden doch auch, dass das Wetter gut ist, oder?“)
Umfrageergebnisse verstehe ich sehr selten…