Bereits 2001 hatte der damalige Rot-Grüne Senat der Bewerbung zugestimmt, das Wattenmeer zum Weltnaturerbe zu erklären. Dann kam unser Spaß-EB an die Macht — und wie der zum Thema Natur steht, das wissen wir spätestens seit seinem Ja zum Kohlekraftwerk Moorburg und seinem Buhlen um den Energieriesen Vattenfall. Auch Niedersachsen, Schleswig-Holstein und die Niederlande stimmten übrigens den Plänen zu.
Jetzt will der CDU-geführte Senat aber doch nicht mehr und zieht den UNESCO-Antrag zurück, verweigert sich. Der WWF kritisierte, dass das Weltnaturerbe „lokalpolitischen Ränkespielen zum Opfer fallen“ solle. Dabei finde ich den ersten Satz der Pressemitteilung vom WWF äußerst amüsant:
Die Glaubwürdigkeit des Hamburger Senats steht auf dem Spiel.
Welche denn?
Der umweltpolitische Sprecher der GAL-Bürgerschaftsfraktion Christian Maaß kritisiert ebenfalls den Senat und prophezeit dem Senat Unglaubwürdigkeit — nicht nur gegenüber den Hamburgern, sondern auch in der Welt. Maaß fragt:
Mit welcher Berechtigung soll Deutschland zukünftig den Schutz des Regenwaldes fordern, wenn Hamburg die eigenen Naturschätze ausdrücklich nicht schützen will?
Als Grund für des Senats Geziere gibt dieser die Sorge über mögliche zusätzliche Erschwernisse für seine geplante Elbvertiefung an. NABU-Präsident o.a. Tschimpke entgegnet der Hamburger Wirtschaftsbehörde, die die Schlotterbeine bekommen hat, folgendes:
Es gibt sehr viele gute Gründe, die gegen die Elbvertiefung sprechen, aber zwischen der Ausweisung des Wattenmeers als Weltnaturerbe und der Elbvertiefung besteht kein inhaltlicher Zusammenhang
Oder dürfen wir das „Ja“ des Senats in den Zeitungen am 20. Februar lesen? So vier Tage vor der Wahl, damit das auch schön ins Kurzzeitgedächtnis der Wähler geht: „Mensch, der Beust, der macht ja was für die Umwelt…“
Ha! Ich erinnere an dieser Stelle auch noch einmal an das Mühlenberger Loch! Nur so nebenbei…
[Nachtrag: Das Unverständnis für das Hamburger Nein ist groß. Doch die Wirtschaftsbehörde lehnt sich zurück, schaukelt mit dem Stuhl und will erst einmal abwarten. Frei nach dem Motto: „Aaaalles schöööön langsam angehen. Muss alles geprüft werden. Wenn, kann man das Mitte 2008 noch einmal angehen. Nur keine Eile.“ – Eile ist hingegen geboten. Bis zum 1. Februar soll der Antrag bei der UNESCO vorliegen. Sonst wird das nichts. :nene: ]