Käfer-Brüder

Cover The Exterminators

Bewertung: 4 von 5

Henry James ist ein Ex-Knacki und arbeitet – seiner Mutter zuliebe – in dem Kammerjäger-Betrieb seines Stiefvaters Nils. Sein erster Partner, der ihm etwas über die Kunst des Ungeziefer-Beseitigens erklären soll, ist der ober-prollige AJ.

Die Geschichte spielt im dreckigen, heißen und staubigen L.A., weit abseits von den schönen und teuren Straßen, die man aus dem Film kennt. Während Henry seinen ersten Waschbären auf grausige Weise erledigt, ist der introvertierte Saloth, ein Wissenschaftler „mit Vergangenheit“, der für Nils‘ Firma Bug-Bee-Gone arbeitet, auf etwas seltsames gestoßen: die Kakerlaken in einem ganz bestimmten Gebiet L.A.s sind mutiert. An sich harmlos, aber sobald sie mit dem Insekten-Vertilgungsmittel Draxx in Berührung kommen, wird ein bestimmtes Gen aktiviert. Die Viecher werden organisiert, sehr aggressiv und äußerst reproduktiv.

Draxx ist so ein Zeug. Das blaue Gel wurde von der umstrittenen Firma Ocran, bei der Henrys langjährige, karrieresüchtige Freundin Laura arbeitet, hergestellt. Neben der Tatsache, dass es Kakerlaken-gen. aktiviert, ist es auch noch eine 1A-Droge für Menschen. AJ spritzt sich das Zeugs schon seit einiger Zeit — mit dem ziemlich unangenehmen Nebeneffekt, dass er eines Tages von innen heraus explodiert. Henry ist Zeuge und findet in AJs Sachen eine mysteriöse Schatulle mit einem Skarabäus drauf…

Meinung

Das Zeug muss man erst einmal verdauen. Auf dem Cover steht, dass es Material für Erwachsene sei. Ich ergänze: Die Geschichte ist nur für Erwachsen mit einem starken Magen. Die Charaktere sind gut getroffen, scharf umrissen. Der Autor Simon Oliver hat in seinem Erstlingswerk gute Arbeit geleistet. Wie im Vorwort Josh Olson, der Autor des Drehbuchs zu A History of Violence, schon so treffend schrieb, hat Oliver ein sehr gutes Gefühl für Tempo. Er schwafelt nicht, kommt immer gleich zum Punkt, ohne dabei zu sehr zu kürzen.

Die knackige, wenn auch sehr ungewöhnliche Story wird gezeichnet von Battle Pope-Zeichner Tony Moore, der dem morbiden Spaß stimmungsvolle, düstere und teils echt eklige Bilder gönnte.

The Exterminators ist im Grunde eine Superhelden-Story. Henry James, der Held, der auch mal außerhalb der Geschäftszeiten Leuten hilft und einfach nur Gutes tun will, tritt den Kampf gegen einen Gegner an, der definitiv in der Überzahl ist und nun einen Punkt in der Evolution erreicht hat, in der der Mensch das Ungeziefer sein könnte. Wobei die Frage offen bleibt, ob die kleinen Krabbler von alleine diesen Entwicklungsstand erreicht haben.

Es werden diverse Mysterien aufgebaut, die Lust auf mehr machen. Absolut. Selbst wenn es irgendwie alles eklig ist. Deswegen auch nur 4 von 5 Punkten, da es schlicht an manchen Stellen zu unappetitlich ist. Sonst wären 5 drin gewesen.

Wer sich das erste US-Heft der Serie anschauen möchte, kann sich bei Vertigo das entsprechende PDF laden. Aber: Ist nur für Erwachsene mit stabilem Magen. 😉