Obdachlose gucken

Noch bis zum 13. April gibt es in der Springerpassage (Caffamacherreihe 1) eine kostenlose Ausstellung mit Fotos von Dirk Pudwell zu sehen. Thema der Ausstellung sind die Männer vom Pik As. Als ich dran vorbeigelaufen bin, hatte ich zwei Gedanken im Kopf.

Zum einen den, dass es gut ist, wenn man den Menschen zeigt, dass es „neben uns“ noch andere Menschen gibt. Menschen, die völlig andere Probleme haben, denen das Leben hart mitgespielt hat, die nichts oder nur wenig haben. Während Otto Normalverbraucher noch überlegt, wohin er in den Urlaub fahren will oder sich krampfhaft fragt, wann er sich einen neuen Fernsehr zulegen soll, gibt es Bürger, die viel existenziellere Fragen quälen.

Wer nicht in Hamburg lebt, der denkt bei der Hansestadt immer an eine reiche, eine noble Stadt, eine Stadt mit Villenvierteln und Schickimickes an jeder Ecke. Und alle Hamburger sind sowieso verdammt hochnäsig. — Zugegeben, dieses Bild Hamburgs wird an diversen Ecken prächtig bedient. Dennoch gibt es immer mehr Armut. Wer diese Schublade verlässt, der kann sich dann auch im Pik As wiederfinden. Das ist ebenfalls Hamburg. Immer mehr. Deswegen ist es gut, wenn man als Außenstehender sich diese gegerbten, traurigen Gesichter einmal anschaut. Das zeigt, dass man nicht auf einer Insel lebt.

Mein zweiter Gedanke ging in eine völlig andere Richtung: Darf man mit der Kamera draufhalten? Soll man den Voyeurismus der „Satten“ befriedigen? Hat diese Ausstellung nicht etwas Geschmackloses an sich?

Ich bleibe dabei, dass es gut ist, auch noch einmal visuell auf diese Mitbürger hinzuweisen und denen, den es besser geht, zu zeigen, dass nicht alles Glanz und Leuchtturm ist in Hamburg.