Charlton

Als ich vorhin im News-Flash von IMDb las, dass Charlton Heston 84-jährig gestorben ist, hatte ich einen nicht netten Gedanken. Man soll bekanntlich nicht schlecht von den Toten reden, aber mein erster Gedanke war „Dem weine ich keine Träne nach“ — wobei ich seine Zeit als Präsident der „National Rifle Association of America“ vor Augen hatte. Die Szene in Michael Moores Bowling for Columbine, in der Mr. Heston sich weigert, ein Statement zum Massaker abzugeben, hat den Alt-Moses bei mir voll durchfallen lassen.

Als ich Herrn S. genau diesen ersten Gedanken per eMail zukommen ließ, entgegnete dieser spitzzüngig wie immer:

Die Opfer der Waffenlobby werden meist nicht so alt …

Schließlich wies mich Herr S. auf noch etwas Interessantes hin:

Der Schwenk zu rechtsgerichteten politischen Ansichten kam aber erst spät in Hestons Leben. In den 60er Jahren war der Schauspieler ein erklärter Linker und begleitete auch den Bürgerrechtler Martin Luther King bei seinem Marsch durch Washington. [Quelle]

Was ist denn da bloß passiert?

Der Fairness halber sei erwähnt, dass Heston in dem Jahr, in dem er Moore einfach stehen ließ (2002), auch angekündigt hatte, dass er Alzheimer habe. Vielleicht kam daher die Verbohrtheit bei dem Interview. Der Wechsel zu den „rechtsgerichteten politischen Ansichten“ passierte allerdings schon früher.

Wie auch immer. Er hat seiner Zeit wichtige Kinounterhaltung beschert…