Magerfettstufe

Der diesmalige Fackellauf von Athen zur Austragungsstätte der Olympischen Spiele – er ist ein vertrackter. Dieser Fackellauf steht unter keinem guten Stern und doch wird an ihm festgehalten. Der IOC dementiert Gerüchte, nach denen der Fackellauf in Angesicht der bisherigen „Komplikationen“ abgebrochen werden sollte. Nein, hier wird gelaufen.

Auf der einen Seite stehen Menschen (nicht nur Exil-Tibeter), die den Lauf nutzen wollen, um auf die Missstände und Ungerechtigkeiten in Tibet hinzuweisen und auf der anderen Seite findet man die Chinesen, die den Lauf stattfinden lassen wollen. Dass dies 1a-Brandmaterial ist, interessiert nicht. Die Einen wollen die Chance nutzen und mit Hilfe der Medien auf die unmögliche Situation der Tibeter in ihrem eigenen Land hinweisen. Die Okkupanten hingegen wollen sich mit einem fernöstlichen Lächeln präsentieren und den Fackellauf als Symbol der Freude sehen. Tibet soll sich nicht so anstellen…

Kein Wunder, dass es in Paris, London und vermutlich auch in San Francisco zu Ausschreitungen und Störaktionen gekommen ist, resp. kommen wird. Doch der Lauf geht weiter.

„Lauf“ ist dabei natürlich auch nur symbolisch gemeint. Gelaufen wird schließlich nicht allzu viel. Das war 1936 wohl noch anders. Die ollen Nazis haben (vermute ich einmal) tatsächlich die Fackel von Athen bis Berlin tragen lassen. Ging ja auch. Aber so, wie die Fackel bei den diesjährigen Spielen kreuz und quer über den Globus gejagt wird… — sofern keine Gerridae im Fackelträger-Team sind, dürfte ein durchgehenden Lauf sehr schwer zu organisieren sein. (Auch hätten sie dann wohl etwas früher starten müssen…)

Die Olympische Flamme wird heute nur einen Teil von Fackelträgern voran gebracht. Ein Großteil der Strecke wird mit dem Flugzeug, einer A330 der Air China, zurückgelegt. Und da solche Flattermänner selten mit Luft und Liebe angetrieben werden, ballert dieser „Spaß“ insgesamt 5.500 Tonnen CO₂ in die Luft. — Da sollte man sich schon einmal überlegen, ob man den Zirkus nicht doch lieber einstellt…