Bereits letzte Woche ist es passiert. Ich war unterwegs, hatte tagsüber – wie es sich gehört – viel Flüssigkeit zu mir genommen und nun zwei leere PET-Flaschen in der Tasche. Es sollte zum Frevert-Konzert gehen und irgendwie ist es blöde, mit Leergut zu einem Konzert zu gehen. Die Flaschen mussten weg.
Da das Konzert im Übel & Gefährlich stattfand und dieses sich im Medienbunker am Heiligengeistfeld befindet, war die einzige Möglichkeit der riesige Real-Markt (ehemals Wal-Mart) im Neuen Kamp. Der Markt, an einem Sonnabendabend — der reinste Horror. Zum Glück wollte ich nicht rein, sondern nur zur Pfandstation. Ich holte meine Flaschen heraus und steckte die erste in den Automaten. *gnäckgnäck* machte es und der Automat spuckte die Flasche wieder aus. Okay. Also noch einmal. Flasche rein, diese dreht sich und *gnäckgnäck*. „Hey, ich hab‘ zwei Daumen und Du bist nur ’ne doofe Maschine! Schluck endlich die Flasche!“, dachte ich mir und steckte die Flasche ein drittes Mal in die runde Öffnung. Zur Belohnung gab es diesmal Alarm. Das Display blinkte wie verrückt und die Ecke mit den Rückgabe-Automaten war von einem lauten Alarmton erfüllt.
Zwei geschmeidige Schritte nach rechts — die Tanzschule machte sich bezahlt — und ich stand völlig überrascht und nach dem Schuldigen Ausschau haltend vor dem zweiten Automaten…
An diesem hing ein Zettel. Der besagte, dass man in diese Rückgabe-Automaten nur Flaschen einwerfen dürfe, von Getränken, die in dem Laden auch geführt werden. Tja. Öh. Okay. Meine Flaschen stammten von einem anderen Discounter. Und nun?
Dabei war mir so, als wäre seit dem 1. Mai 2006, also vor knapp zwei Jahren, die „Pfanderhebungspflicht der Verpackungsverordnung (VerpackV) für Einweggetränkeverpackungen und die Abschaffung der Inselsysteme“ in Kraft getreten!? Das bedeutet doch, dass ich, so dachte ich zumindest, meine Flaschen mit dem Logo der DPG überall abgeben könnte? Insellösung war einmal. In diesem Laden anscheinend nicht. Seltsam…
Oder hat das etwas mit der Emanzipation des Stadtteils Sternschanze zu tun? Jetzt, da sie nicht mehr in diesen und jenen Stadtteil gleichzeitig gehören, machen sie ihre eigenen Gesetze? 😮 Wahrscheinlich planen die was… Nicht lange und der Stadtteil spaltet sich von Hamburg ab, wird autonom, tritt nicht der EU-Währungsunion bei, erhebt wilde Wegezölle für alle Nicht-Sternschanzler und irgendwann übernimmt die Sternschanze ganz Hamburg, dann Deutschland und schließlich wird die Sternschanze eine Weltmacht, dann…
Kommentare (4)
Die DPG schreibt:
„Das DPG-System ermöglicht den Systemteilnehmern die Einhaltung der Vorgaben der Verpackungsverordnung. Ab dem 1. Mai 2006 sind Händler mit einer Verkaufsfläche mehr als 200 qm verpflichtet, sämtliche Einweggetränkeverpackungen der Materialien, die sie im Sortiment führen (PET, Glas oder Dosen), vom Kunden zurückzunehmen. Die Rücknahme der Verpackung hat die Verpflichtung zur Folge, 25 Eurocent Pfand auszuzahlen. Dies gilt für von Händlern selbst in Verkehr gebrachte Gebinde ebenso wie für fremde Gebinde.“
Ich glaube der Real überschreitet nach grober Schätzung die 200 Qm.
Daher empfehle ich diesen Eintrag als Beschwerde an das Fachamt Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt Hamburg-Mitte, zuständig für Ordnungsangelegenheiten zu Faxen.
„Wir schützen die Verbraucher vor unseriösen Gewerbetreibenden und ahnden Ordnungswidrigkeiten nach dem Abfallrecht, sofern hierfür keine anderen Dienststellen zuständig sind.“
Fachamt Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt Hamburg-Mitte
Klosterwall 2
20097 Hamburg
Tel: 428 54 – 4737
Fax: 428 54 – 2235
P.S: Der Real liegt nicht in der Schanze, sondern in Hamburg-Mitte. Die Weltmachtbestrebungen der Schanze werden in der Mitte der Straße „Neuer Kamp“ durch Verwaltungsverfügung beendet. 😉
Wie gemein. Wieder eine Revolution an der Bürokratie gescheitert… 😀 Danke für den Hinweis.
Tja, nun, die Sternschanze tut nur so. Sie ist ganz harmlos und eigentlich nur mit sich selbst beschäftigt.
Allerdings war mir so, als würde dort schon St. Pauli sein, also auf jener Straßenseite mit dem Heiligengeistfeld uns so.
Wie war das Frevert-Konzert? Ich war (leider?) im Urlaub, sonst wäre ich gekommen!