Mit Weitblick gespart

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee hat einen neuen Bußgeldkatalog vorgelegt. Hauptaugenmerk liegt auf der Abwendung von Gefahr für Verkehrsteilnehmer. Wer rast und dabei erwischt wird, soll ab 2009 tiefer in die Tasche greifen. Wovon sich der Minister verabschiedet hat, das ist die Idee, auch das Bußgeld für Autofahrer mit Mobiltelefon am Ohr zu erhöhen. Derzeit kostet es 40 Euro wenn man während der Fahrt sein Mobiltelefon an die Lauscher hält. Geplant waren 70, es bleibt bei 40 Euro. Allerdings ist eine „allgemeine Erhöhungsklausel“ vorgesehen. Wer mit Vorsatz oder auch fahrlässig gegen Regeln verstößt, muss einen Aufschlag bis zur Hälfte des normalen Bußgeldes zahlen. Also doch durch die Hintertür 60 Euro anstatt 40? Egal, kommt eh nie zum Einsatz…

Warum sollte man sich auch die Mühe machen, eine definitive Erhöhung irgendwo reinzuschreiben? Das wäre eh nur Papier- oder Tintenverschwendung. Geprüft wird so ein Mobiltelefon-Verbot eh nicht. Hat schon einmal jemand davon gehört, dass ein Autofahrer (oder Fahrradfahrer) wirklich ein Bußgeld wegen Telefonierens am Steuer erhalten hat? Ich nicht. Dabei wäre es so unglaublich leicht, damit Geld zu machen! Einfach mal an eine Ampel stellen und wunderschöne Fotos von Idioten in dicken Wagen machen, die zu dumm oder zu geizig sind, sich für 30 Euro eine Freisprechanlage zu leisten. Da könnte man herrlich Abkassieren. Aber wenn es eh keiner kontrolliert, braucht man auch das Bußgeld nicht erhöhen…

Kommentar (1)

  1. Boris Stumpf schrieb:

    Der letzte Satz ist quasi die Quintessenz der Angelegenheit.

    Aber ich habe schon Idioten in alten, glanzlosen Twingos gesehen, die telefonierenderweise zur Mitte gebeugt beständig aufs Navi-Schirmchen (das müssen dann wohl diese Tomtoms sein) geglotzt haben, während sie auf einer gut frequentierten mehrspurigen Hauptstraße nur geradeso halbwegs geradeaus fuhren.

    Dienstag, 6. Mai 2008 um 08:53 #