Oben ohne

Der Tourismus wird in Hamburg bekanntlich gaaanz groß geschrieben. Was wird nicht alles für die lieben Geldesel getan. Eine auch von Touristen gerne benutzte Hamburger Attraktion sind Barkassenfahrten durch den Hamburger Hafen.

Wasser hat bekanntlich keine Balken und ich erinnere mich noch an ein schweres Barkassen-Unglück im Hafen (1984), bei dem 19 Menschen ertranken (an das Unglück 1972 kann ich mich schwer erinnern…). Sicherheit ist ein wichtiger Punkt in Hinsicht auf das „keine Balken“-Haben. Manchmal allerdings scheint es so, als würden die Herrschaften, die in ihren warmen und trockenen Amtsstuben hocken um sich tolle, neue Richtlinien auszudenken, ein wenig zu sehr an mangelnder Blutzufuhr aufgrund von Krawatten um den Hals leiden.

Im Falle eines Kenterns einer Barkasse müssen die Passagiere möglichst schnell aus dem fahrbaren Untersatz (ich schreibe extra nicht Boot oder Schiff – sonst werde ich von maritimen Füchsen gebissen, weil eines bestimmt falsch ist 😀 ) entkommen können. Okay, kann ich einsehen. Macht Sinn. Die Vorschrift, ein Drittel des Faltdaches immer offen zu haben, damit Passagiere im Falle des Untergehens durch die Öffnung noch entkommen können… — ist allerdings etwas fragwürdig. Egal ob Wind, Regen, Schnee, glühende Sonne, Hagel, Nebel oder Blut vom Himmel — das Verdeck bleibt auf! Na das nenne ich doch mal Touristen-freundlich und wohl überlegt…

Kommentare (2)

  1. MartinM schrieb:

    Ich kann aus praktischer Erfahrung (Unfall auf einem halboffenen Motorboot, Cockpit mit geschlossener, zeltartiger Pesennig, selbes Prinzip wie bei Barkassen)sagen:
    Wenn man schnell von Bord will, ist so eine Persennig kein ernsthaftes Hindernis – ein kräftiger Ruck reicht aus (die Persenning braucht ja nicht heil zu bleiben). Andernfalls hätte ich mein Taschenmesser genommen.
    Man kann eine Persenning z. B. mit Druckknöpfen so befestigen, dass sie sich einfach und an jeder Stelle öffnen lässt.
    Vermutlich haben die „Experten“ noch nie erlebt, wie leicht man auf einen regennassen Deck ausrutscht, wenn man es eilig hat, sonst hätten sie ihre Kelleridee längst versenkt.

    Sonntag, 18. Mai 2008 um 15:20 #
  2. Nils schrieb:

    Tja, das beweist doch nur, dass die sog. „Experten“ keine sind, sondern nur realitätsferne Bürohengste, die wild darauf sind, Regeln und Verbote aufzustellen.

    Sonntag, 18. Mai 2008 um 18:07 #