Die besten Geschichten schreibt doch immer noch das Leben. Niemals wäre ich auf so einen Handlungsstrang gekommen. Da ist ein junger Mann, der eine Meinung hat. Der Staat will ihn ausspionieren — Deutschlands neuer Volkssport — und klebt ihm einen Peilsender an den Wagen. Diesen findet der junge Mann aber. Also fragt er einfach mal bei allen Behörden nach, ob die ihn ausspionieren würden. „Nein, niemals, wir doch nicht“, kam es als Antwort.
Erst später meldete sich das LKA: „Wir würden dann gerne mal unseren Peilsender wieder haben…“ — Was macht man, wenn man einen Überwachungsapparat bei sich findet? Seiner Bürgerpflicht nachkommen und den Sender an Ort und Stelle lassen um sich weiter abhören lassen? Oder entsorgt man das Corpus Delicti? — Eben…
Als der Überwachte nicht mit dem Sender rausrückte, hieß es, er müsse eine Strafe bezahlen. Vermutlich wegen Zerstörung von Staatseigentum oder so.
Es kommt zur Gerichtsverhandlung, der junge Mann wird der terroristischen Beschuldigungen frei gesprochen und er muss nicht das Bußgeld zahlen. Dafür muss er aber auf eine Entschuldigung warten.
Nicht nur Vater Staat überwacht seine Schäfchen, sondern auch Großkonzerne. Diese „wildern“ allerdings auch in fremden Herden, wenn vom Bespitzeln z.B. Journalisten betroffen sind – die offensichtlich nicht bei dem Großkonzern angestellt sind.
Wie oben schon erwähnt, ist „Überwachen und Bespitzeln“ mal wieder voll ‚in‘ in Deutschland. Bekannterweise ist auch schon Minister Schäuble auf den Zug aufgesprungen. Politiker machen eben auch jeden Trend mit.
Die Medien berichten, er wolle „mit den Chefs der deutschen Telekommunikationsanbieter über den Datenschutz sprechen“. Vermutlich will er den Jungs Tipps geben, wie man das alles richtig und unbemerkt macht. Oder er möchte eine Daten-CD abstauben. Oder er sorgt dafür, dass seine abgehörten Gespräche bitte schön gelöscht werden. Ich wüsste sonst keinen Grund, was der Minister dort sonst wollte…