Atomkraft

Atomkraft - Nein Danke-Aufkleber„Damals“ in den 80ern war sie überall, die lachende Sonne auf gelbem Grund. Als kleiner Steppke fand ich sie lustig, wusste jedoch herzlich wenig, was das sollte. In den 90ern verschwand sie langsam wieder. Doch nun könnte sie eine Renaissance erfahren, wollen doch z.B. CDU/CSU und die Stromkonzerne ziemlich deutlich wieder ins Atomgeschäft einsteigen. Die Unterstützung im Volke scheint angeblich auch immer mehr zu steigen. Warum? Weil Strom immer teurer wird und das der Endverbraucher mitbekommt. Wer also billigen Strom verheißt, der ist auf der Seite des kleinen Mannes.

CSU-Vorsitzende Huber ist so einer, der klar für Atomenergie ist. In einem Interview sprach er sich für Atomenergie aus, wenn man sozial noch erträgliche Energiepreise wolle. Das sind auch schon die großen Argumente pro Atomkraft: billig, CO2-arm und überhaupt, wenn wir aus der Atomkraft ausstiegen, stünden wir vor einer Stromlücke, wird der Teufel an die Wand gemalt. Ein Ausstieg käme also gar nicht in Frage.

Das mit der Stromlücke ist Humbug. Das mit der Ersparnis ist zwar keiner, aber was wird denn wirklich gespart? In der FR steht ein netter Bericht dazu. Demnach wird durch Atomstrom gerade einmal eine sagenhafte Summe von monatlich 30 Cent pro Haushalt gespart. Kinders, 30 Cent habt Ihr doch wohl noch irgendwo? Raucht eine Packung Zigaretten weniger und schon habt Ihr für fast ein Jahr das Geld wieder raus und könnt ohne Atomstrom leben.

Dann das Argument vom sauberen Strom. Wer Klimaschutz will, braucht Atomstrom, sagen sie. Klimaschutz ist übrigens ein absolutes Trend-Schlagwort in der Politik. Baut man dieses Wort in einen Satz ein, kann man derzeit damit alles verkaufen. Ungesehen. Deshalb wird es auch so gerne benutzt.

Um eine Kilowattstunde Strom zu produzieren, pusten AKW selbst nach Angaben ihrer Betreiber bis zu 33 Gramm Kohlendioxid in die Luft – etw. so viel wie Wind und Wasserkraft.

Umweltorganisationen rechnen mit 65 Gramm Kohlendioxid. Dieses Argument zieht also auch nicht wirklich. Kommt noch die klitzekleine Kleinigkeit mit dem Endlagern von Brennstäben und anderem Atomschrott hinzu. Ab damit ins Salzbergwerk heißt es, Deckel drauf, Affe tot. Keiner kann garantieren, dass das dicht ist und nicht später dreiäugige Kühe auf blauem Gras stehen — aber das ist ja auch egal. Herr Gott, das betrifft uns doch eh nicht mehr. Ansonsten verschiffen wir den strahlenden Abfall eben woandershin. Denn Atom ist schon dufte und ohne geht gar nicht…

Übrigens machte der Anteil der Kernenergie 2007 gute 22 Prozent aus. Als ich das hörte, musste ich mein altes Schulwissen stark revidieren. Ich hatte noch 11 Prozent Kernenergie-Anteil im Hinterkopf. 😮