Es begab sich zu einer Zeit, da hatte eine Volkspartei in Hamburg gerade einmal 26% der Wählerstimmen bei einer Bürgerschaftswahl auf sich vereinen können. Nur mit Hilfe einer rechtspopulistischen Partei kamen sie dann an doch noch an die Macht. Das war 2001. Nur ein Jahr später, die Sessel im Rathaus waren schön warm gesessen und die ersten „Leuchttürme“ in Planung, ging die erste Salve gegen die Drogenhilfeeinrichtung SUBway raus. Die Gesundheitsbehörde versuchte der Drogenhilfe die Fördermittel zu streichen. Die Schließung konnte damals abgewendet werden.
Vor zwei Jahren wurden dann die Gelder nicht komplett eingestellt, aber doch eingedampft. Das Volumen ging um über 200.000 Euro runter.
Sechs Jahre nach dem ersten Versuch die Drogenhilfe zu schließen haben sie es dann doch „endlich“ geschafft: Das SUBway muss die Pforten dicht machen. Als Grund wurden Unregelmäßigkeiten und Mauscheleien bei der Verwendung von Steuergeldern genannt. Dass das SUBway anbot, die Bücher von unabhängigen Buchprüfern begutachten zu lassen oder die Angelegenheit durch ein Gespräch zu klären – das war der Gesundheitsbehörde egal. Das SUBway muss weg.
Jetzt drehen auch die beiden letzten Unterstützer, team.arbeit und die Wirtschaftsbehörde, den Geldhahn zu. Damit stehen 250 Hamburger vor dem Problem der Obdachlosigkeit und dem, dass sie keine Anlaufstelle für ihr Problem mehr haben werden. 250 Menschen, die schwer vermittelbar sind und die vermutlich kein Träger nimmt. 70 der SUBway-Klienten sind von akuter Obdachlosigkeit bedroht, da die Drogenhilfe eben so viele Wohnungen angemietet hat. Wo das im Endeffekt endet, sagt ein Klient in einem Video-Interview sehr treffen. Vermutlich landet er erst im Pik As. Was dann folgt ist klar: Gefängnis oder Friedhof.
Das Argument, dass Zuwendungen nicht ganz ordnungsgemäß abgerechnet wurden – ohne den Versuch, diese Beschuldigungen zu prüfen! – ist fadenscheinig. Steuergelder würden verschwendet werden. Hallo? Bitte einmal an die eigene Nase fassen! Ich sage nur U4 und Elbdisharmonie. Die Dauerbrenner und Millionengräber hoch fünf.
Stelle ich mir doch einmal wieder die Frage, warum die Drogenabhängigen, bzw. ehemaligen Drogenabhängigen, aus ihrer Hilfe verschwinden müssen. Hat es eventuell etwas mit der wunderbaren Lage des Gebäudes zu tun? Neustädterstraße – die liegt schön in der Neustadt. Dort wird gebaut, dort soll es noch nobler werden. Drogenabhängige kann man da nicht gebrauchen. Die würden die Touristen (oder die Bürohengste) nur verscheuchen. Oder stört sich gar der benachbarte Verlag über diese Nachbarn? So oder so: absolut unterirdisch, was sich der Senat da schon wieder erlaubt. Er beweist einmal mehr, dass alles, was mit „sozial“ zu tun hat, verbannt werden muss. Und das, wo sich gerade die CDU doch angeblich immer weiter „in der Mitte“ positionieren will…