Die 100 Tage Schwarz-Grün in Hamburg sind schon vorbei. So richtig begeistert war bisher eigentlich keiner. Es gab aber auch keine wirklich bösen Stimmen. Darf man ja nicht machen. Nestbeschmutzer und so. Die Presse-Meinung geht allerdings schon eher ein bisschen in Richtung Positiv. Was zu erwarten war. Selber loben sich Schwarz-Grün auch. Irgendwie. Was ebenfalls zu erwarten war. Eine klare Position nimmt niemand ein. Möglichst unterm Radar bleiben. Das klappt jedoch nicht immer. Erst kürzlich musste Schwarz-Grün Geheimabsprachen zugeben, die zuvor noch so schön verleugnet wurden. Aber wenn alle Karten aufgedeckt sind, lässt sich das Ergebnis nicht vertuschen.
Das Senatsblatt hatte nach Ablauf der 100-Tage-Schonfrist (und vor dem Geheimabsprachen-Debakel) Hamburger befragt, was sie denn von Schwarz-Grün halten. Es kamen Noten von „gut“ bis „ungenügend“ heraus, also Noten von 2 bis 6. Rechnet man einen Durchschnitt aus den dort angegebenen, nicht repräsentativen Noten aus, kommt man auf eine Schulnote 4. Ein gerade noch ausreichend – da ich z.B. die Minus-Noten ignoriert und sie „schön gerechnet“ habe, außerdem sind die „ohne Bewertung“ unter den Tisch gefallen.
Drüben beim Schwesterblatt wird derzeit eine Online-Umfrage erstellt. Aus bisher 2107 abgegebenen Stimmen ergibt sich auch kein Sonnenschein-Ergebnis. Was mich auf der Seite dieses eindeutig rechtsgelagerten Blattes doch etwas wundert. 34% geben eine Schulnote 6! Gefolgt von 21%, die die Note 5 verteilen. 15% bewerten Schwarz-Grün mit „gut“ und 12% mit „sehr gut“. Der Mamutteil befindet diesen Senat jedoch als mangelhaft bis ungenügend. Wie gesagt, dass das ein Ergebnis auf der Seite der Welt ist, wundert mich wirklich. Zeigt aber nur, wie unzufrieden die Bürger wirklich sind. Auch wenn diese Umfrage ebenfalls nicht repräsentativ ist. Wobei … — Ich vermute, dass alle CDU-Fans die miese Note wegen der GAL verteilt haben. Die wollten wohl lieber wieder eine reinschwarze Regierung.
Aber selbst wenn die politische Arbeit ungenügen. ist — was können wir uns glücklich schätzen, den bes. angezogensten Politiker Deutschlands unser Eigen zu nennen. Schaut nicht auf die Mauscheleien und die miese Arbeit. Das ist nicht schön. Schaut unseren Spaß-EB an! Da hat das Augen was von. Also von seinen Anzügen meine ich … Da kann man dann auch die Hackebeil-Schwingerei vergessen (obwohl die in den meisten Fällen berechtigt war).
Kommentare (2)
Das ist doch klar: Um die Möglichkeit zu haben, über mehrere Wahlperioden hinweg regieren zu können, braucht eine Partei einen Partner. Mit der PDS geht es nicht, mit dern Sozen will man nicht, die FDP ist nie da. Bleiben die Grünen.
Das schwarze Spitzenpersonal hat also viel von ihren Zielen über Bord geworfen, um es den Grünen schön kuschelig zu machen. Denn acht oder zwölf weitere Jahre an der Regierung sind wichtiger als Moorburg und Co.
Nur die CDU-Basis, die versteht die Welt nicht mehr.
Ich sehe das etwas anders:
Taktisch hat die CDU Dinge koalitionsvereinbart, die den Grünen Mitgliedern die Zustimmung ermöglicht hat.
Die praktische Politik sieht aber anders aus: Für die fortschrittlichen Inhalte wird kein Geld dasein („leider leider schon alles ausgegeben…“), Moorburg wird gebaut werden („leider nicht zu verhindern, die Gesezteslage…“) und vom Volksbegehren „1 Schule für Alle“ wird man sich distanzieren.
In Wahrheit handelt es sich hier um ein Lehrstück, wie schnell Macht korrumpiert. Und die Grünen in der Regierung scheinen zu meinen, dass sich die CDU auch an irgendwelche Höflichkeiten hält, wenn man nur selber die vorauseilende Unterwerfung praktiziert.
Bin ich froh, dass ich diese Mischpoke nicht gewählt habe!