„Das pfeifen doch die Spatzen von den Dächern.“ — Auch so ein Sprich- oder Sinnwort, das heutzutage nicht mehr gültig ist. Viele Kinder werden fragen „Wer soll wo pfeifen?“ Der Spatz! „Hä?“ Tja, gerade in Hamburg wird der Spatz immer seltener. Der kleine gefiederte Freund benötigt nämlich Nischen und Ecken, in denen er nisten kann. Nur wird in einer „wachsenden Stadt“, wie Hamburg sich schimpft, sehr viel Wert auf Schein und Glanz gelegt. Das bedeutet in diesem Fall: Viel Glas und viel Stahl.
In Hamburg hat sich der Spatzenbestand sogar um 85% reduziert. [via]
Solche „geleckten“ und ach-so-schicken Bauten *gähn* bringen dem Architekten vielleicht einen gewissen Ruf ein, aber das Nachsehen hat u.a. der Spatz. Auf glatten Fensterscheiben und kleinsten Metall-Simsen lässt es sich eben nicht brüten.
Klassiker unter den Bausünden ist hier die HafenCity. Lustig: Die HafenCity ist so steril und glatt, dass sich dort die Spatzen schwer tun (und vermutlich auch andere Vögel). Dabei könnten Haussperling und Co. so schön beim Spinnen-Problem helfen. Aber wenn es keine Spinnen-Feinde mehr gibt … Pech gehabt.
Wer mag, kann sich ein Doppel-Reihenhaus für Spatzen zulegen. Bleibt die Frage offen, wo man den Nagel dafür in einer Glasfassade reinhauen soll?