So mancher Leser wird es wohl eher von seiner Lieblingssendung kennen aus dem TV: da läuft eine Serie, die man wirklich gut findet, wo man sich auf die nächste Woche freut, das Telefon ausstöpselt, die Chips bereitstellt. Endlich eine Serie, die lustig ist, oder intelligent (was in der hiesigen Fernsehlandschaft eine absolute Ausnahme ist). Dann der Schreck: die Serie wird abgesetzt. Aus. Da kommt nichts mehr. Man weiß aber, dass sie im Herstellungsland weiter läuft oder zumindest noch einige Sendungen hatte, die auf einmal nicht mehr hierzulande gesendet werden.
Das unangenehme Phänomen gibt es auch in der Comic-Branche. Wenn man mal nicht gerade an die gut laufenden Comics denkt, sondern an die kleinen Nischen-Comics, die, die meistens in Alben-Form erscheinen. Auch die können einem ans Herz wachsen und dann urplötzlich vom Verlag eingestellt werden, weil nicht genug verkauft wird. Was macht man dann? Den Comic in der Originalsprache beziehen? Was, wenn das Teil aus Frankreich oder Italien kommt und man diese Sprachen nicht in der Schule hatte? Da muss es doch eine andere Lösung geben …
Gibt es. Der Verein Finix hat es sich zur Aufgabe gemacht, Comic-Serien, die hierzulande einfach eingestellt wurden, bis zum Ende zu bringen. Dazu besorgen sich die Vereinsmitglieder die Lizenzen, übersetzen und lettern die Alben und dank der Hilfe eines großen Verlags, werden die Comics dann doch noch gedruckt. Allerdings in weitaus kleineren Auflagen, als es ein großer Verlag machen würde. Einmal gedruckt, werden diese Alben dann allerdings auch nicht mehr aufgelegt. Aber immerhin: Man hat die Chance, seine Lieblingsserie doch noch bis zum Ende zu lesen. Nette Idee mit einer gehörigen Portion Idealismus, ohne die Hoffnung auf das dicke Geld – was bei den großen Verlagen der Fall ist.
Es geht ausschließlich um Titel von abgebrochenen Serien, welche zumeist eingestellt wurden, weil sie sich nicht toll verkauften.
Also keine falschen Illusionen – hier geht es rein um die Sache – nicht um den Profit. Sollte dennoch Gewinn erwirtschaftet werden, wird diese Summe reinvestiert in neue Projekte!
Übrigens auch ein netter Name: Finix. Hat etwas vom französischen Fin, also Ende. Immerhin bringen die Leute eine Serie zu Ende. Es steckt aber auch noch das Nix drin — also kein Ende. Und schließlich der Phönix, also der Vogel aus der Asche. Wirklich clever. 🙂