Uni-Umzug vom Tisch? Teil 2

Vor gut einem Monat fragte ich noch, ob der Umzug der Hamburger Universität in die Schickimicki-HafenCity nun vom Tisch sei. Immerhin wurde für 49 Millionen Euro ein neues Physik-Gebäude gebaut. Auch kann man lesen, dass die Stadt für die Flügelbauten am Hauptgebäude 152 Millionen Euro ausgegeben hat (plus die 35 Millionen vom Ehepaar Greve).

Kürzlich war ich wegen des ArtCamps mal wieder nach gefühlten tausend Jahren auf dem Uni-Campus. Die Räumlichkeiten des WiWi-Bunkers sahen ganz ordentlich aus. Gut, hier und da kleine Schmierereien an den Wänden von gelangweilten Studenten. In den Räumen, in denen wir waren, sah alles gut aus. An den Holzwänden gab es Abnutzungsspuren, weil dort wohl mit den Stühlen gegen gekommen wird. Aber nichts Schlimmes. Nichts was einen Umzug gerechtfertigt.

Als ich über den Von-Melle-Park fuhr, sah ich, dass das Institut der Erziehungswissenschaften auch komplett renoviert wurde:

Institut der Erziehungswissenschaften der Uni  Hamburg

Außerdem unterhielt ich mich erst kürzlich mit einer Studentin – die den Umzug ebenfalls mehr als schwachsinnig findet. Ich habe es leider nicht mehr ganz parat, aber sie zählte noch weitere Gebäude auf, die gerade saniert wurden. Also: Warum einen Umzug?! Wenn nicht, um sich selbst zu profilieren?

Heute steht dann im Senatsblatt, dass das vom Ehepaar Greve gesponserte Gebäude die nächsten 92 Jahre eh nicht beseitigt werden darf. Ein Umstand, den man in der Behörde wohl „übersehen“ hat … Mit ein wenig gesundem Menschenverstand sollte man nun eigentlich annehmen, dass ein Umzug der Hamburger Uni in die HafenCity wirklich vom Tisch sein sollte. Es wurde nicht nur schon verdammt viel Geld in die Sanierung gesteckt, der Großteil der Gebäude scheint auch schon wieder auf Vordermann gebracht worden zu sein. Jetzt also noch der Hinweis, dass man das Filetstück am Dammtor eh nicht anrühren darf. — Es sei denn, man setzt sich mal wieder über Ansagen der Stadt hinweg. Oh, klar. Das war eine Verabredung der Stadt mit dem Ehepaar Greve zu SPD-Zeiten. Na, da muss der heutige Senat sich natürlich üüüberhaupt nicht dran halten. Hamburg ist schließlich nicht mehr die Stadt, die sie 1996 mal war. 🙁

Und wofür das alles? Fürs eigene Ego der amtierenden Führer-Klasse. :nene: Das sollte kein Handlungsgrund sein.

Also: Stoppt die Planungen, stoppt die Prüfungsaufträge (lieber erst gar nicht fragen, wie teuer diese externen Aufträge noch sind …) und spart endlich mal Geld ein.

Kommentare (4)

  1. ihdl schrieb:

    Es gibt meiner Meinung nach drei offene Probleme:
    Der WiWi-Bunker ist unglaublich hässlich, und die meisten Seminarräume sind fensterlos. Das ist unerträglich, finde ich.
    Das Geomatikum muss saniert werden. Das Psychologiebeäude auf dem Von-Melle-Park Campus ist ebenfalls sanierungsbedürftig und vom optischen her Abrissmaterial.

    Die anderen Gebäude wurden in den letzten Jahren schon in Angriff genommen.

    Das Problem ist jetzt: WiWi Bunker und Geomatikum sind Riesengebäude, und es wird schwierig, die Studierenden in den Sanierungsphasen auszulagern. Vielleicht wäre ein Entlastungsgebäude eine gute Idee.

    Ich bin auch keine Freundin von den Umzugsplänen, aber ich glaube, da steht der Uni noch einiges bevor.

    Ich gehe nicht davon aus, dass das ESA 1 Gebäude, also das Hauptgebäude und die beiden Flügelbauten dazu weg kommen würden, wenn es ein Verkauf gibt. Vielleicht würden Gebäude wie das Erziehungswissenschaftengebäude auf dem Foto oder der Pferdestall am Allende-Platz auch weiter genutzt und nicht abgerissen.

    Dienstag, 14. Oktober 2008 um 21:20 #
  2. Nils schrieb:

    Zum Thema Geomatikum finde ich diesen Hinweis sehr interessant:

    Und auch das Sorgenkind Geomatikum, das baufällige Hochhaus an der Bundesstraße, hätte laut Haushaltsplan längst für 50 Millionen Euro erneuert werden sollen. Der damalige Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) habe den Betrag jedoch für den Bau der Uni in der HafenCity umgeschichtet.

    Also schön beim ehemaligen Senator bedanken! Keine Ahnung, ob 50 Mio ausreichen, um das Geomatikum komplett zu sanieren – aber das Geld einfach zu entziehen: das ist eine Schweinerei.

    Und ich denke schon, dass gerade der Blick auf das Hauptgebäude geworfen wird. Das könnte dickes Geld abwerfen. So ein Filetstück … *hjamm*

    Im Übrigen möchte ich wiederholen, dass bereits viel Geld in die Sanierung der Uni gesteckt wurde. Soll das alles zum Fenster herausgeworfenes Geld gewesen sein? Das zeugt nicht gerade von einem Verständnis, mit Geld umgehen zu können …

    Dienstag, 14. Oktober 2008 um 23:24 #
  3. ihdl schrieb:

    was das hauptgebäude angeht glaube ich: es würde nicht abgerissen, sondern anders genutzt. das passiert übrigens jetzt schon. das hauptgebäude wurde modernisiert, die hörsäle dort sind jetzt elegant und technisch aufgerüstet, und externe (also unternehmen usw. können sie gegen viel geld bei der uni marketing gmbh für kongresse und jahreshauptversammlungen mieten.

    und ja, der dräger hat so einiges umgeschichtet in seiner amtszeit, und damit ganze studiengänge vernichtet.

    Mittwoch, 15. Oktober 2008 um 09:24 #
  4. Die Behörde überseiht so etwas in der Regel nicht. Nur die regierenden Politiker wollen es nicht sehen.. deswegen gibt es das schöne Wort „beratungsresistent“.

    Samstag, 18. Oktober 2008 um 01:38 #