Schacht

Aufgang in einem unterirdischen Bahnhof

Schon seit einiger Zeit gibt es sie in Hamburger U- und S-Bahnhöfen. Auf einmal waren sie da. An den Ausgängen wurden aus heiterem Himmel zusätzliche Wände von der Decke herab eingezogen. Dann wurden sie mit einem schwarz-gelbem Warnband versehen und das war’s.

Oft habe ich mich gefragt, was das soll? Wozu wurden so tiefe Wände eingebaut, bei deren Durchschreiten so mancher Nils instinktiv den Kopf schräg legt, weil er sich den Kopf nicht stoßen will?! Zunächst dachte ich daran, dass das Sichtblenden sind, damit niemand, der von oben in den Bahnhof kommt, eine stehende Bahn sehen kann. Somit könnte er auch nicht „noch einmal schnell“ runterlaufen, um die Bahn zu erreichen. In dem Fall würde das der Unfall-Prophylaxe dienen.

Ein Kollege kam schließlich mit einer plausiblen – wenn auch nicht bestätigten – Erklärung. Er vermutete, dass es sich hierbei um Feuerschutzmaßnahmen handelt. Er erinnerte sich an einen Brand im Altonaer Bahnhof. Rauch steigt bekanntlich nach oben. Die „runtergezogenen Decken“ verhindern in so einem Fall das Ausbreiten des Qualms auf die Treppen und die höheren Etagen. Die Fluchtwege bleiben also frei. Ob’s stimmt, weiß ich allerdings nicht. Würde Sinn machen, ist aber nicht bestätigt.

Das würde auch erklären, warum in Hamburgs unterirdischen Bahnhöfen die Decken seit langer Zeit „nackig“ sind. Kann man die nicht irgendwie anders vor Feuer schützen, ohne die blanke Kabelage auf rohem Beton zu präsentieren? Zumal bei einem eventuellen Brand die offen liegenden Kabel doch auch schnell angegriffen werden würden, oder? Denke ich mir mal so …

Kommentare (5)

  1. ihdl schrieb:

    unbestätigtpumpetigt. die dinger heißen rauchschürzen:

    „Unabhängig von den Umbaumaßnahmen zur Steigerung der Behindertenfreundlichkeit werden seit Ende 2007 alle unterirdischen Stationen entsprechend der Konzernrichtlinie 813 der Deutschen Bahn umgebaut, um im Brandfall mehr Sicherheit zu bieten. Unter anderem werden hierzu an den Treppenabgängen so genannte Rauchschürzen installiert, um die Fluchtwege an die Oberfläche rauchfrei zu halten, und die Deckenverkleidungen entfernt, um im Brandfall mehr Volumen für die Rauchaufnahme zu bieten. Die Verkleidung sollen später jedoch aus einem rauchdurchlässigen Material wieder hergestellt werden. Die Arbeiten werden voraussichtlich innerhalb des Jahres 2008 abgeschlossen.“
    http://de.wikipedia.org/wiki/S-Bahn_Hamburg

    und auch

    http://www.abendblatt.de/daten/2008/06/17/894760.html

    Dienstag, 25. November 2008 um 23:33 #
  2. Gerhard schrieb:

    Könnte auch gegen das Vogelvieh sein, was so einfach nicht mehr da reinfliegen kann. Oder gegen die Zugluft von oben. Oder eine neue Werbefläche.

    Dienstag, 25. November 2008 um 23:49 #
  3. ring2 schrieb:

    Rauchschürzen heissen die Dinger 😉

    http://www.abendblatt.de/daten/2008/06/17/894760.html?cmp=2

    Mittwoch, 26. November 2008 um 08:48 #
  4. Boris schrieb:

    Zahlreiche Frankfurter U-Bahnstationen werden im Moment mit neuen Rolltreppen ausgestattet. Ich bin mal gespannt, ob da auch irgendwann solche Schürzen angebracht werden.

    Wenn ich nicht stark vermuten würde, dass es sich tatsächlich um Feuerschutzmaßnahmen (Rauchschürzen) handelt, würde ich Folgendes annehmen:

    Damit sich große Menschen nicht den Kopf an den Schürzen stoßen, mussten diese gelb-schwarzen Warnbänder angebracht werden.
    Um diese aber in der richtigen Höhe anbringen bzw. ankleben zu können, mussten eben diese Schürzen montiert werden.
    😉

    Mittwoch, 26. November 2008 um 19:48 #
  5. Nils schrieb:

    Das Irre ist ja eine Schürze am Altonaer Bahnhof. Da werden extra diese Schutzwände von der Decke herunter gezogen und an einem Aufgang haben sie dann wiederum ein Loch in die Schürze gesägt, weil dort eine Kamera auf die Rolltreppe schaut. Erst bauen, dann Löcher rein machen. *ööh*

    Mittwoch, 26. November 2008 um 19:54 #