Staatsfeind Nummer 2

Woah, da wurde ich eben beinahe vom Fahrrad gezerrt, gesteinigt und in kleine Häppchen gerissen. Eine Vertreterin der „Generation VW Käfer“ (auch Silberhaar- oder Beiger-Mantel-Fraktion genannt) wäre mir beinahe ins Gesicht gesprungen und keifte mich an:

Wie wäre es denn mal mit auf dem Fahrradweg fahren?

Ihren bösen Blick habe ich noch in meinem Rücken gespürt, als ich schon längst weitergefahren war. Stimmt, ich fuhr auf dem Fußgängerweg, aber lockere 15 bis 20 Meter vor der Frau bin ich auf den Radweg geschwenkt. Somit war sie nie in Bedrängnis, nie in Gefahr (abgesehen davon fuhr ich auch noch für meine Verhältnisse extrem langsam). Trotzdem war da verdammt viel Zorn im Spiel. *weia*

Als der böse Blick in meinem Rücken nicht mehr so stark weh tat, fiel mir eine Gegenfrage ein, die ich nun leider nicht an die Frau gerichtet habe:

Wann sind Sie das letzte Mal auf einem Hamburger Fahrradweg gefahren!?

Es hatte seinen Grund, warum ich gemütlich auf dem Fußgängerweg längs gondelte, weil ich das auf dem Fuß- aber nicht auf dem Fahrradweg habe machen können: gemütlich fahren. Zwar gibt es Lippenbekenntnisse und Wahlversprecher zuhauf, doch wirklich für die Fahrradfahrer getan wird nichts.

Dazu fiel mir noch die Frage von Carola Veit ein, die fragte: Was tut der Senat mit dem Kinderlärm? Wir erinnern uns alle daran, dass Kinderlärm in Hamburg einem Staatsverbrechen gleich kommt. Geht gar nicht. Absolutes No-No. Da haben wir auch die Antwort: der Senat repariert die Fahrradwege nicht, das macht er gegen Kinderlärm. Ich sage nur Erschütterungen. Da baut einer vor, indem er nichts baut. Clever … 😛