Ich weiß gar nicht, wieso ich mich – und andere sich – so über die Elbdisharmonie aufregen? Kosten-Explosion. Pappalapapp. Alles Kinderkram. Man muss sich das nur mal schön durchrechnen, dann ist das alles gar nicht so schlimm. Könnten wir glatt noch eines von bauen, von den Millionengräbern. Das Geld haben wir schnell wieder drin.
Also: Seit einigen Jahren ist klar festzustellen, dass unser Jubel-Senat alles daran setzt, Touristen zufriedenzustellen, die Hamburger Bürger sind ihm völlig egal. Die könnten auch alle woanders leben. Hauptsache die Politiker-gehälter Steuergelder bleiben hier … Touristen sind das Zauberwort. Die werden uns die Elbdisharmonie in Nullkommanix bezahlt haben. Wie gesagt: Man muss nur die Zahlen richtig betrachten. 😉
Das Rechenbeispiel
Nehmen wir ein Pärchen, das von außerhalb Hamburg kommt. Wer in die Elbdisharmonie will, hat natürlich Geld. Davon gehen wir aus. Die Hamburger gehen da eh nicht rein. Sollen sie auch nicht. Nur die Touris sind gut! Die Zahlen sind alle Näherungswerte, dabei habe ich mich an bestehenden Einrichtungen orientiert.
Das Pärchen bleibt fünf Tage in Hamburg, davon geht es einen Abend ins Ole-Denkmal. Für den Eintritt habe ich mal 120,- Euro pro Nase veranschlagt, macht also 240 Euro zusammen. Sie übernachten in gehobener Klasse, sagen wir 300,- Euro fürs Doppelzimmer. Bei fünf Übernachtungen macht das 1.500 Euro. — Na, wird Euch schon warm? — Essen müssen sie auch noch, da sind sie etwas bescheidener und geben pro Tag nur 100 Euro aus. Macht also 500 Euro an fünf Tagen. Dann gebe ich noch einen guten Tausender für Einkäufe und Co. dazu. Das macht unterm Strich: 3.200 Euro, die in Hamburg gelassen werden.
So. Was bekommt die Stadt? Erst einmal die 19% Mwst. ziehen. Das sind gerundet 511 Euro. Davon gehen 50% an den Bund, 50% bleiben in Hamburg, also 255,50 Euro für Hamburg.
Jetzt teilen wir die lächerlichen 323 Millionen durch die 255,50 Euro und bekommen 1.264.188 Pärchen heraus, die wir brauchen, um die 323 Millionen abzustottern. Das nehmen wir mal 2, damit wir wissen, wie viele einzelne Besucher Hamburg braucht, damit Oles Palast steht. Das wären 2.528.376 einzelne Gäste, bitte.
Jetzt zur Elbdisharmonie selber: Das Ding soll 2.150 Plätze haben. Wir rechnen jetzt mit dem Idealfall, dass alle Plätze 120 Euro das Stück kosten. Auch die unterm Dach-Juche. 2.528.376 Gäste durch 2.150 Plätze, macht 1.176 komplett ausverkaufte Konzerte, die benötigt werden, um die Elbdisharmonie zu bezahlen. Laut Internetseite des „Leuchtturmprojekts“ sollen pro Jahr 650 Konzerte (alle natüüürlich voll ausgelastet) gegeben werden.
1.176 geteilt durch 650 macht gerundet 1,8. Somit benötigen wir nur 1,8 Jahre bei voll ausgelastetem Betrieb, mit Touristen vollgestopft und schon haben wir die Baukosten für das Ding drin. Ist doch alles gar nicht so schlimm …
Die Rechnung hakt und so kann man das alles nicht machen? Tja, ich habe nur eine Milchmädchenrechnung aufgestellt, dessen Ergebnis zeigen sollte, dass das alles gar nicht so schlimm ist. Gut, da sind die jetzt noch nicht berücksichtigten, weiteren und völlig „unvorhergesehenen“ Preiserhöhungen enthalten. Es sind auch nicht die laufenden Kosten mit eingerechnet (die fehlen gerne bei solchen Betrachtungen!). Und dass die 650 Konzerte im Jahr in der Oper von Sydney Elbdisharmonie komplett ausgebucht sind – daran glaubt doch eigentlich auch niemand. Nicht einmal die Musikhalle (Großer Saal: 2.023 Plätze) ist derzeit voll besetzt … (Wozu braucht man dann eigentlich dieses Prestige-Objekt, wenn es eh nie ausgebucht werden wird? Ach so: Zum Angucken. Angeben. Protzen. Denkmalen.)
Kommentare (2)
Konzerte werden aber nur mit 7% Umsatzsteuer belegt. Machen wir daraus aber „Tanzbelustigungen“, werden es wieder 19%. Also kommt das Konzerthaus da raus, und wir machen eine riesige Nobeldisco daraus!
Okay, dann stimmt meine Rechnung nicht ganz. Wird also u.U. doppelt so lange dauern. Also sagen vier in vier Jahren haben wir das Ding abbezahlt. 🙂