Woran merkt man, dass man in einer Weltstadt lebt? Einer Stadt mit Bedeutung, Flair, Kultur, Chic und Weltoffenheit? Nicht die Leuchttürme an jeder Ecke, nicht der edle Stein aus Italien, der für die Flaniermeile verwendet wird, sind es, die die Weltstadt ausmachen.
Es muss eine Weltstadt sein, in der man lebt, wenn einem in der feinen Innenstadt eine Frau von Ende 40 bis Ende 50 – so genau kann man das bei der Sonnenbankbräune, den Falten und der Schminke nicht sagen – entgegenkommt, die einen dieser neumodischen, weil hohen Kinderwagen, vor sich herschiebt. Dass eine so betagte Frau eine Kinderkarre vor sich herschiebt ist noch nicht das weltstädtische, sondern der Inhalt: zwei kleine Fiffies. Ein weiterer huschte verängstigt hinterher. So richtig kleine Kläffer.
Also entweder ist das Flair — oder verrückt. Oder peinlich. Oder nur traurig. Das kann man sich aussuchen. Gesehen in der ABC-Straße.