Ausnahmsweise mal ein trüber Tag in Hamburg. Die letzten Tage waren immer von strahlendem Himmel gekrönt. Auf dem Weg durch die Fußgänger-Passage vorm Mercado (also die Ottenser Hauptstraße entlang schlendernd) sah ich sie stehen. Drei Gestalten. Eine hielt einen Kasten vor sich (vermutlich für den Ton oder den Akku), eine zweite stand hinter einer Kamera und zielte auf die dritte Person, eine noch recht junge Frau.
Beim Annähern zupfte sich die Frau die stereotypisch blonden Haare zurecht, kicherte, lächelte und meinte, sie wäre jetzt fertig. Beim Vorbeigehen hörte ich sie dann anmoderieren:
Ich stehe hier mitten in Hamburgs Innenstadt…
… als ich auch schon vorbei war. Bitte was? Ist da wieder etwas an mir vorbei gegangen? Seit wann ist Ottensen die Innenstadt von Hamburg? 😮 Das wäre ja ganz neu. Wohnen hier tolle Politiker, die das durchgesetzt haben, oder woran liegt das? Mangelnde Schulbildung auf Seiten der offenbar jungen Frau? Oder muss ich die Geschlechter-Vorurteil-Karte rausholen und sagen: „Typisch Frau, kann nicht mal ’n Stadtplan lesen“?
Naja, was soll’s. Ich kann damit leben, dass Ottensen jetzt der Nabel Hamburgs ist. Machen wir die alte Innenstadt eben dicht. Sollen sich doch die blöden Touris damit rumschlagen … 😛
Übrigens: Die wirkliche Mitte Hamburgs, die geografische, die liegt weder in Ottensen, noch in der (ehemaligen) Innenstadt. Um die geografische Mitte der Hansestadt zu finden, muss man ein klein wenig weiter nördlich suchen: in Uhlenhorst.
Zwischen Kirchturm [der Sankt-Gertrud-Kirche; MFS] und Kuhmühlenteich befindet sich der geographische Mittelpunkt von Hamburg.
Also noch einmal zum Mitschreiben: Hamburgs neue Innenstadt liegt in Ottensen, der geografische Mittelpunkt in Uhlenhorst. Und der Kuhmühlenteich ist übrigens ein Abschnitt der Wandse. Wieder was gelernt …