Erst kürzlich wunderte ich mich darüber, wie man in Hamburg heutzutage Sozialwohnungen „schafft“. In dem Beitrag stellte ich die gewagte Vermutung auf, dass die Art und Weise, wie in Hamburg derzeit Wohnungsraum geschaffen wird, eventuell der guten, alten Gentrifizierung diene. Hamburg nur noch den Gutverdienern. Jeder mit niedrigem Einkommen bitte raus.
Schaut man mal, wie viel der Hamburger Senat an Wohnraum schafft, muss man erkennen, dass die Zahlen rückläufig sind – obwohl die zuständigen Behörden festgestellt haben, dass weitaus mehr Wohnraum geschaffen werden muss. Aber er kommt nicht. Michael Neumann schreibt bei sich:
Nach Angaben des Senats wurden im Jahr 1998 noch 1823 Gebäude mit 6846 Wohnungen pro Jahr fertig gestellt. Nach jüngsten Zahlen waren es im Jahr 2007 nur noch 1318 Gebäude mit nur noch 2899 Wohnungen.
Die Anzahl der gebauten Gebäude ist rückläufig. Die Zahl der Wohneinheiten ebenso. Wobei mir auffällt, dass die Gebäude nicht so stark rückläufig sind wie die Wohneinheiten. Also: Zwar weniger Wohnhäuser, in diesen dann aber im Schnitt auch viel weniger Wohnungen. Das bedeutet, die angebotenen Wohnungen müssen größer sein — und dadurch natürlich teurer. Außerdem geht der Senat im Moment eher dazu über, niedrige Einzelhäuser zu bauen, anstatt Gebäude für mehr Familien/Mieter. (Wobei ich natürlich auch keine Wolkenkratzer in Hamburg sehen will — passt überhaupt nicht, Herr Freytag.)
Dieser Senat ist ein Meister im Scheinen. Hauptsächlich alles blau illuminiert und groß und protzig und leuchtturmig. Dafür ist Geld da — oder auch nicht mehr. Wohnungen werden gebaut, sind aber nicht für „den gemeinen Bürger“ erschwinglich. So bekommt man eine schöne, saubere, edle Stadt hin.
Nun ist die CDU bekanntlich seit fast einem Jahr nicht mehr alleine. Jetzt müssen die Grünen – die sich schon sehr dem schwarzen Fahrwasser angepasst haben – herhalten, wenn es darum geht, Änderungen im Leitbild „Wachsende Stadt“ auszubügeln. Man müsse sich dem Koalitionspartner anpassen, so der Spaß-EB. Im Februar werde deshalb das überarbeitete Leitbild präsentiert — das „nicht von allen positiv“ aufgenommen werden wird. Wahrscheinlich lässt er dann die Katze aus dem Sack und kündigt tatsächlich die Mauer in Hamburg an, die die Schönen und Reichen vom Pöbel trennt …