DMZ 6 – Blood in the Game

Cover DMZ 6 - Blood in the Game

Bewertung: 3.5 von 5

Über zwei Jahre sind vergangen, seit Matty Roth durch puren Zufall in der DMZ gelandet ist. Er hat viel Mist erlebt in dieser Zeit. Nun scheint sich die Situation im zweiten Bürgerkrieg der US von A zu normalisieren. Oder?

Sowohl die Freien Staaten von Amerika (FSA) als auch die „alte“ USA treffen sich zusammen mit allen Klein-Clans der DMZ und beschließen, dass es an der Zeit sei, Wahlen abzuhalten. Matty hat im übertragenen Sinne seine Seele verkauft, indem er einen Vertrag mit Liberty News eingegangen ist, nur damit er kein Zaungast sein muss, sondern als einziger echter Berichterstatter der DMZ dabei sein kann, wenn über die Zukunft seiner Stadt entschieden wird.

FSA und USA geben sich nichts. Beide stellen einen Vertreter auf, schnell wird klar, dass hier wieder einmal aus den höheren Etagen über die Köpfe derjenigen, die in der DMZ leben, entschieden werden soll. Da meldet sich Parco Delgado zu Wort. Ein Einheimischer. Denn nur so einer könne verstehen, was die Menschen in der DMZ benötigen und was sie bewegt. Alles andere ist nicht akzeptabel.

Matty schlägt sich schnell auf die Seite von Delgado, freundet sich mit ihm an und schreibt seinen ersten Bericht über die neue Hoffnung der DMZ — doch dieser wird abgelehnt.

Delgado führt einen einzigartigen Wahlkampf, wird jedoch immer wieder von den „üblichen“ Instanzen angefeindet — dazwischen Matty. Können wirklich friedliche Wahlen mitten in einem Kriegsgebiet abgehalten werden?

Meinung

Nach einer kleinen Matty-Pause im fünften Band bietet uns Autor Brian Wood im sechsten Band, Blood in the Game, wieder neue Einblicke in das Leben des in der DMZ gestrandeten Journalisten. Was ihn antreibt, und dass er mittlerweile den Ruhm auskostet, den er in Manhattan genießt.

Die Geschichte ist gut. Es geht immerhin um ein Thema, das man immer wieder in den Medien mitverfolgen kann: ein von einer Krise geschütteltes Land (hier eine Stadt), chaotische Zustände, Bürgerkrieg, Konzerne und Politiker, die nur auf ihre Vorteile bedacht sind. In so einem Moloch sollen Wahlen stattfinden? Ist diese Stadt überhaupt bereit, eine neue Führungsriege anzuerkennen? Kann ein Kandidat „aus der Mitte“ gegen die „großen Maschinen“ von außen ankommen? Oder wird nur eine Marionette eingesetzt, die die Interessen von der einen, oder der anderen Seite vertritt?

Die Fragen sind spannend, aber irgendwas hat mich an dem sechsten Band gestört. Ich weiß gar nicht was. Vielleicht war es das Thema Politik an sich. War vorher noch Anarchie in Manhattan angesagt, musste jeder Einwohner jeden Tag um sein Leben kämpfen, werkelten zuvor die großen Firmen wie Trustwell noch unter einem Deckmantel — nun geht die größte Korruptions- und Zivilisationsmaschinerie los: Politik. Dadurch wird irgendwie das Wilde aus der Story genommen. Was nicht heißen soll, dass die DMZ auf einmal ein Hort des Friedens ist.

Wichtigstes Panel des Bands:

But they voted. And cried and bled and fell and died in the streets for that vote.

Blood in the Game“ bekommt u.a. deswegen nicht die volle Punktzahl, weil der Band wie ein Zwischenstück anmutet. Am Ende bekommt man eine Geschichte präsentiert, die eine Vorgeschichte zu einem größeren Ding sein könnte. „Unvollständig“ fällt einem als Stichwort ein. — Beim siebten Band wird es hoffentlich wieder spannender.