Halb sieben am Morgen. Der Tag schiebt sich gerade über den Horizont. Langsam erkennt man auch, mit wem man an der Bushaltestelle steht. Das sind nicht mehr nur dunkle Gestalten. Aber weiß man wirklich, wer da neben einem von einem Bein aufs andere schwankt? Könnte schließlich auch ein Massenmörder sein. Oder ein Banker.
Eine junge Frau kommt und sucht sich ihren Platz am Wartehäuschen. Danach stellt sich ein Mann an die Bushaltestelle. Ein weiterer erscheint aus dem Nichts der schwindenden Nacht. Da kommt auch schon der Bus.
Kaum sind wir eingestiegen, kaum sind die Türen zu, greifen die Frau und drei weitere Männer in ihre Brusttaschen. Mist. Doch die Massenmörder. Da wären mir noch die Banker lieber. — Fahrkartenkontrolle! „Endlich“, denke ich. Immerhin gebe ich verdammt viel Geld für die Beförderung mit Bus und Bahn aus, da ist es jedesmal ärgerlich, wenn man nicht einmal kontrolliert wird. Sonst hätte man ja auch …
Zu so früher Stunde wurden immerhin zwei Schwarzfahrer „gefasst“. Einer davon sitzt keinen Meter von mir entfernt. Die junge Dame nimmt seine Personalien auf, überreicht ihm den Beleg und will ihm gerade erklären, wie er zu bezahlen hat. Doch sie kommt gar nicht zur Belehrung. Der junge Mann mit der Flammen-Mütze schnauzt sie gleich an:
Ich weiß wie das geht! Mach‘ das ja nicht zum ersten Mal …
Na, Übung macht den Meister.