Selig live im Internet

Erinnert sich noch jemand an die Hamburger Band Selig? Das Quintett um Sänger Jan Plewka war in der Mitte der 90er erfolgreich. Irgendjemand erzählte mir, dass Selig am Untergang der von mir hoch geschätzten Nationalgalerie Schuld gewesen sein soll. Nicht Plewka und Co. selber, aber ihr Label Sony. Die Nationalgalerie, mit Sänger Niels Frevert an der Spitze, hatte bekanntlich 1993 mit Evelin einen großen Hit gelandet. Deutscher Rock, coole Texte. Wow! Die Scheibe Indiana war (und ist) klasse. Die vier Hamburger Jungs bekamen, so wurde es erzählt, einen mehrjährigen Vertrag bei Sony.

Dann kam Selig und der Plattenkonzern hatte das nächste Schwein zum Ausschlachten. Selig ist nicht mit der Nationalgalerie zu vergleichen. Allerdings boten sie ebenfalls einen neuen Sound im deutschen Allerlei an. Nun soll sich Sony massiv um Selig gekümmert und Nationalgalerie sich mehr oder weniger selbst überlassen haben. Als Resultat kam der Tonträger Meskalin heraus, der … — etwas anders war. An manchen Stellen mag man den Eindruck gewinnen, der Name der Nationalgalerie-Scheibe wurde nicht zufällig gewählt (Soll ich mal die Geschichte vom letzten Nationalgalerie-Konzert in der Markthalle erzählen?). Ich mochte Meskalin – trotz des ungewohnten Klangs. Offensichtlich kam die Scheibe aber wohl beim Label nicht so gut an und Nationalgalerie wurde fallen gelassen. Weil man sich auf Selig konzentriert hatte.

Wie auch immer, was davon Legende ist und was wahr, kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass Selig nie wirklich mein Fall war. Klar, das Lied Wenn ich wollte war schon irgendwie interessant, aber tatsächlich vom Hocken reißen konnten mich die Fünf nicht.

Selig ist mit einem neuen Silberling auf dem Markt und feiert seine Wiedervereinigung. Zur Feier des Ereignisses wird am 23. März auf der Seite von RP Online das Konzert aus der Kölner LiveMusicHall direkt übertragen. Das nur so als Tipp, für alle, die Selig mögen und keine Karte bekommen haben.