Wohnraum. So ein einfaches Wort. Einfach sollte auch die Beschaffung eines solchen Wohnraums sein. Nicht in Hamburg. Jedenfalls nicht, wenn nicht gerade jeder Schein, den man aus dem Portemonnaie zieht, lila ist. Also für den vielzitierten Otto N. ist es schwer, in Hamburg eine bezahlbare Wohnung zu finden. Da nützt auch kein Etiketten-Schwindel, über den an dieser Stelle bereits geschrieben wurde. Nicht umetikettieren, sondern bauen sollte die Devise lauten!
Als ich kürzlich in Berlin verweilen „durfte“, stellte ich fest, dass die Hauptstadt in vielen Beziehungen günstiger ist, als das ‚Tor zur Welt‘. Dabei möchte man doch eigentlich meinen, dass die Hauptstadt teurer sei. So sind Mieten in Berlin oft günstiger, als in Hamburg. Warum? Weil es dort ein Überangebot an Wohnraum gibt. Das kommt u.a. wohl von der Vereinigung von West und Ost. Mann, in Berlin stehen viele Häuser leer. Und was habe ich dort viele Brachflächen mitten in der Stadt gesehen. Dabei kam mir gleich der Gedanke, dass es so etwas in meiner Hansestadt nicht geben würde. Dort wird alles in Rekordgeschwindigkeit zubetoniert.
Möchte man doch meinen, das sei gut. Falsch. Kommt es doch darauf an, womit die freien Flächen zubetoniert werden. Jedenfalls nicht mit Wohnraum, und wenn doch, dann mit teurem. In Hamburg sind die Mieten seit 2006 um 16 Prozent gestiegen — im Bundesdurchschnitt waren es 3,5 Prozent. Wahnsinn ist das.
Es werden Büros und Prestige-Objekte noch und nöcher gebaut, doch weder in den einen, noch den anderen, können Menschen wohnen. Fragt man sich, wer von diesem übermäßigen Nicht-Wohnungsbau profitiert? Denn aus Lust und Liebe am Bauen werden Büros bestimmt nicht hochgezogen. Da muss schon ein finanzieller Anreiz dahinter stecken.
Die Wohnungsraum-Not trägt indes in Hamburg seltsame, um nicht zu sagen hässliche Blüten. Vermieter gehen wohl schon dazu über, Wohnungen nur noch pro Zimmer zu vermieten. Einjahresverträge sind auch keine Seltenheit, so der Verein Mieter helfen Mietern. Solche absolut unsozialen Praktiken sind natürlich nur möglich, weil es einen freien Markt gibt, auf dem die Nachfrage den Preis bestimmt. Doch ist der Markt wirklich frei, wenn hauptsächlich Büros und Prestige-Denkmäler bewilligt werden, aber kein Wohnraum? Irgendjemand muss doch dabei die Fäden in der Hand halten … Notfalls Leute, die nur noch besagte Lila-Scheine-Träger in Hamburg haben wollen.
Kommentar (1)
Einjahresverträge, des is ja mal super derbe… Hier in München brauchste auch ne Menge Kohle für ne anständige Bude.
800 Euro für 80 qm keine Seltenheit *g*