Zugegeben, diese Nachricht dürfte eher die Amerikaner freuen. Bekanntlich hat der Comic in amerik. einen völlig anderen Status als in Europa. Nicht nur, dass er in den Staaten „akzeptiert“ ist, geradezu „Mainstream“ und dies in europ. immer noch nicht der Fall ist. Im Gegenteil, hierzulande gilt der Comic doch immer noch als schmuddelig. Nur Kinder lesen das. Oder „seltsame Nerds“.
In amerik. sind die Menschen ganz anders an die neunte Kunst herangeführt worden. Die Europäer haben — mit dem „Tim und Struppi“-Erfinder Hergé vorneweg — das Comic-Album erfunden. Während man in amerikanischen Haushalten jeden Sonntag in der Tageszeitung die lustigen Comic-Strips nachlesen konnte. Seitenweise.
Diese Kultur ist offensichtlich — ich weiß es nicht — mittlerweile auch dort etwas in Vergessenheit geraten.
Der Comic-Verlag DC will deshalb im Sommer 2009 die so genannten Wednesday Comics herausbringen. Mittwochscomics deshalb, weil in den Staaten die Comichefte immer an einem Mittwoch erscheinen. Bei den Wednesday Comics handelt es sich, ganz in Anlehnung an die alte Sonntagszeitungs-Tradition, um eine Art Zeitung. Über zwölf Wochen soll eine etw. 36×50 cm große, aufklappbare Zeitung erscheinen. Nachrichten wird man vergeblich suchen.
Insgesamt 16 Helden tummeln sich dann jeweils auf einer eigenen Seite. Teilweise stecken hinter den Geschichten ganz große Köpfe der Comic-Literatur, wie z.B. Brian Azzarello oder Kurt Busiek. Diesen steht es dann frei, ob sie jede Woche auf einer Seite eine volle Geschichte schreiben, oder ob sie eine Fortsetzungsgeschichte verfassen. Als Helden findet man dann Hawkman, Batman, Adam Strange, Metamorpho, Catwoman, Demon, Deadman, Kamandi, Superman, Sgt. Rock, Wonder Woman, Green Lantern, die Teen Titans, Supergirl, Flash und die Metal Men. Die Geschichten werden auf alle Fälle außerhalb der üblichen DC-Kontinuität spielen und somit jedem interessierten Leser den Zugang erleichtern.
Bei The Source kann man schon einmal einen Einblick in eine Superman- und eine Batman-Seite gewinnen.
Kommentar (1)
Nein, es stimmt nicht, dass Comics in europ. immer noch als „schmuddelig“ gilt – das gilt für Frankreich, Belgien, Italien, auch Großbritannien usw. bestimmt nicht. Diese Vorurteil ist m. E. ein deutsches Vorurteil, und zwar nicht etw. das Vorurteil der Bevölkerung oder auch nur den „Intellektuellen“, sondern eines eine tonangebenden „Elite“ .