Mensch, was bin ich froh, dass ich kein Kind im schulfähigen Alter habe, das in Hamburg zur Schule gehen muss. Eine Freundin von mir hat das Pech, dass ihr kleiner Steppke in die dritte Klasse kommt. Das ist die Klasse, mit der experimentiert werden soll. Anders kann man die Schulreform in der Hansestadt nicht bezeichnen, als ein Experiment.
Für gewöhnlich bedarf es für ein vernünftig ausgeführtes Experiment einer Planung. Die Zutaten werden ausgesucht, bereitgestellt, der Versuchsaufbau vorbereitet, die Versuchsdurchführung wird schriftlich festgehalten, dann startet man mit dem Experiment. Alles muss in kontrollierten Bahnen laufen. Doch was ich da so höre, das ist weit entfernt davon, in irgendeiner Weise geplant zu sein. Die Schulreform ist ein Schnellschuss, um sich beim Wähler in die Köpfe zu pflanzen und — egal wie es ausgeht — am Ende sich selber ein Denkmal gesetzt zu haben. Wir wissen ja, wie gerne der schwarze Teil des Senats in seiner Alleinherrschaft schon das Spiel „ein Denkmal für mich Politiker“ gespielt hat. Das ist mit dem Quäntchen Pseudogrün nicht anders.
Was nicht zu verstehen ist, ist die Tatsache, dass sich auf der einen Seite die Öbersten hinstellen, mit geschwellter Brust, sich auf selbige trommeln und ständig „Voran, voran!“ schreien. „Die Schule muss reformiert werden. Sie muss modern werden. Wir müssen ‚Anschluss‘ finden“, heißt es da.
Auf der anderen Seite werden jedoch die Mittel zur Ausbildung der Ausbilder, vulgo ‚Lehrer‘, zusammengestrichen. Die Lehre an Hamburgs Schulen soll toll, toll, toll sein. Doch die Lehrer bekommen eine immer miesere Ausbildung. Dabei sollten die doch im Grunde das „Voran, Voran!“ umsetzen — auch wenn niemand weiß wie. Irgendwie ist da der Wurm drin … Doppelt.