Neugestaltung des Hamburger Domplatzes

St. AnsgarHamburg — wie jede Stadt, hat auch die Hansestadt eine Keimzelle, eine frühe Ansiedlung mit ersten Hütten oder schon Häusern. Der Hamburger Domplatz wird als dieser Ur-Ort angesehen. Lange glaubte man, dass auf dem Domplatz, der sich in der Altstadt befindet, die Hammaburg befunden haben soll. Hausherr im ersten Viertel des neunten Jahrhunderts war Bischof Ansgar. In der Altstadt kann man noch einige Hinweise auf den guten Mann finden. Auf der Trostbrücke am Nikolaifleet steht z.B. eine Statue von ihm. Oder wie ist es mit dem Kleinen Michel, der St. Ansgar-Kirche (gegenüber vom Michel). Die Kirche ist Ansgar geweiht.

Doch zurück zum Domplatz und der Hammaburg. Lange Zeit war der Ort, an dem die Hammaburg vermutet wurde, ein Parkplatz. Dann kamen Archäologen und gruben das Areal um. Bis der Spaß-Senat der Meinung war, das Suchen nach Hamburgs Geschichte sei Pippifax und es müssen Denkmäler sowie „Leuchttürme“ für die Zukunft gebaut werden; mit dem eigenen Stempel versehen — versteht sich.

Der Spaß-Senat wollte ein vermeintlich „einzigartiges“ Architekturwerk auf dem Domplatz errichten, ein Glas- und Stahlmonster, das wie ein Autohaus aussah. Abgesehen vom Hässlichkeitswert war dass Objekt auch nicht wirklich einzigartig. Aber so genau hatten die Senatoren da wohl nicht draufgeschaut. Hauptsache Denkmal blablabla.

Der Widerstand war groß gegen den Glasklotz, der nicht die Bohne, kein bisschen, überhaupt nicht an diese Stelle gepasst hätte.

Es wurde ein Online-Portal eröffnet, wo die Bürger selber Vorschläge für die — entweder ja, entweder nicht — historische Stätte abgeben konnten. Es wurden wirklich interessante Ideen entwickelt, es wurde diskutiert, aber im Endeffekt war das auch mal wieder nur ein Feigenblatt der Demokratie. Die Entwürfe des Notfallplans lagen schon längst in den Schubladen und wurden *hoppala* nach Beendigung der Online-Diskussion hervorgezaubert. Bürgers Meinung wurde weggewischt.

Nun ist er soweit, der Domplatz:

Eine grüne Wiese, eine Hand voll Bäume, ein paar sich kreuzende Wege und 39 weiße, viereckige Plastik-Leuchten, die des Nachts fröhlich der Lichtverschmutzung frönen (denke ich mal). Umrahmt ist das Areal mit einer Art schwarzen Mauer. So genau kann man das nicht sagen. Alles sehr seltsam. Nicht wirklich schön, aber wenn ich ehrlich sein soll — ich hatte es mir noch schlimmer vorgestellt. Vandalismus ist hier kaum zu erwarten. Da kommt schließlich kaum einer hin …

Soweit ich das gesehen habe, fehlen Hinweise auf den Ort an sich. Ich war der Meinung, so etwas sei angedacht gewesen? Gefunden habe ich es jedenfalls nicht; nur schwarze Mauern. Keine Tafel, kein Schaukasten o.ä. Schade eigentlich. Stattdessen eine nicht wirklich spektakuläre Lösung für einen bedeutenden Platz Hamburgs. Egal, ob die Hammaburg dort nun gestanden hat oder nicht.

DomplatzDomplatz

In zehn Jahren soll diese 1,2 Millionen teure Wiese vermutlich wieder weichen. Dann, denken die da oben sich, ist genügen. Gras über die Angelegenheit gewachsen. Vielleicht kann man in zehn Jahren einen Glasklotz durchprügeln …? [Direkt-Domplatz]