Eigentlich wollte ich einen Beitrag dazu schreiben, wie unglaublich dreist das Verhalten von Hamburgs Schwarz-Grün ist. Die haben sich einfach mal so über alle Bedenken zum Bau der Hafencity-Uni hinweggesetzt und jede Kritik dazu fortgewischt. Frei nach dem Motto: Ist uns egal, was der Rechnungshof sagt, der will uns eh nur ans Bein pinkeln und somit hat er den Mund zu halten. Die Hafencity-Uni kommt, egal was es kostet, egal was Andere dazu sagen. Das ist „politischer Wille“. Und damit ist jedes Wort gesagt. Außer vielleicht noch: Basta. Punkt. Finito. Und nicht zu vergessen: Amen!
Kosten scheinen in der Hafencity eh keine Rolle zu spielen. Irgendwie muss es eine Order geben, die besagt: Alles was mit der Hafencity, dem Denkmal für unseren großen Meister, zu tun hat, muss abgenickt werden. Und wenn wir neben dem Büchergeld noch ein Toilettenbenutzungsgeld in den Schulen einführen, oder eine Tafelabnutzungsgebühr von den Eltern einfordern, oder wenn wir weiter an den Lehrern sparen — für die Hafencity werden alle Geldhähne geöffnet! Sei es für die Elbdisharmonie, den Fußweg dahin, die unnütze U4 oder eben die HCU. Alle Gelder bitte diesen Weg …
Kein Wunder, dass Hamburgs (und nicht nur die) Schüler und Studenten gegen die Bildungsmisere protestieren. Die haben allen Grund dazu! Denn die Gelder landen nicht in den Bildungsstätten. Dabei wird doch so gerne (und wahlkampftaktisch) getönt, wie wichtig Bildung sei, dass die Kinder unsere Zukunft seien. Aber wird etwas dafür getan? Nein. Bei der gestrigen Demo skandierten die „Bildungsopfer“ auf dem Hamburger Rathausmarkt, der Spaß-EB möge sich zeigen, die Schüler und Studenten hätten ihm etwas zu sagen. Doch, wie immer, wenn es unangenehm wird, zeigte sich der EB nicht. Konnte er auch nicht. Die 11.000 Protestler hätten mal lieber in die Hafencity marschieren sollen. Da trieb sich der EB nämlich herum und feierte Richtfest fürs Überseequartier. Bei strahlendem Wetter, nur wohlgesonnene Menschen um sich herum. So macht Politik Spaß.
Das könnte ich alle schreiben, aber so einfach ist das seit heute gar nicht mehr. Die Meinungsfreiheit wurde heute in Deutschland zu Grabe getragen, aber jetzt lautet Zensur die Devise. Ab jetzt muss man aufpassen, was man sagt oder öffentlich schreibt. Man weiß nie, wer vor der Tür steht, wenn es demnächst klingelt.