Der mittlerweile fraktionslose Jörg Tauss antwortet auf die Frage, warum seiner Meinung nach die SPD der Internetzensur zugestimmt hat.
Eine Warnung vor dem Lesen: Erst eine halbe Stunde nach dem Essen zu Gemüte führen. Sonst kommt es wieder hoch, das Essen. Drei sehr markante Zitate aus der Antwort:
Unter „Internet“ koennen sich aber eben viele immer noch weniger vorstellen als unter einer Kuh.
Damit bezieht sich Tauss auf die Tatsache, dass die meisten altgedienten Politiker so herzlich wenig Ahnung vom Internet haben und dennoch darüber entscheiden. Wer einen Bauernhof besucht, informiert sich auch vorher über Kühe. Beim Internet ist der Sachverhalt klar: Böse ist’s! Informationsstunde beendet.
(…) Angst vor der bild. Zeitung (…)
Geht-gar-nicht! Dick unterstrichen! Es darf nicht so weit gehen, dass die Volksvertreter sich vor einem Boulevard-Blatt wegducken. Bloß nicht auffallen. Immer nett lächeln und hoffen, dass am nächsten Tag nichts schlimmes über einen in dem die Meinung manipulierenden Blatt steht. Steht diese schwarz-rot-weiße Ansammlung von Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht
(Die Ärzte, Lasse Redn, 2007) über den Politikern? Sollte das nicht das Volk sein, der eigentliche Arbeitgeber? Ach so, das Volk hat sich von der Volks-Zeitung schon übernehmen lassen. Wer nicht selber denkt, lässt denken. Und die Politiker fürchten sich vor den vier Buchstaben.
Na, dann ist ja doch alles in Ordnung. Bleibt nichts anderes übrig, als sich nicht über die Politiker aufzuregen, sondern über das Volk, das sich das Denken hat abnehmen lassen. Die fahren anscheinend ganz gut mit Zensur im Internet, also wenn alles vorgegeben wird.
Ein Kollege hat mir jetzt tatsaechlich geschrieben, er verstehe mich ueberhaupt nicht, wegen „dem bisschen Freiheit“ im Internet die SPD verlassen zu koennen.
Öh. Da bin ich dann doch sprachlos. Das bisschen Freiheit? Ist die nichts wert? Das bisschen Freiheit wird aus Angst vor schlechter Publicity geopfert? :nene: Oder meint der Kollege das bisschen Freiheit, in einer Partei seine eigene Meinung zu vertreten?
Im Grunde hätte man folgendes machen müssen: Informieren. Die Politiker sich, die Gegner die anderen. Anscheinend stimmt der Satz dann doch nicht, wonach man sein ganzes Leben lang lernt, auch im hohen Alter noch. Bequemlichkeit und Angst machen sich wohl eher breit. Und seien wir mal ehrlich: Lernen fanden wir in der Schule schon doof. Dann doch lieber alles vorbeten lassen von einem Blatt, das ganz klar eine Meinung vertritt, keine andere zulässt und somit im Grunde auch eine Art Zensurinstrument darstellt.
Internetzensur: ein logischer Schritt in der Entwicklung und Lenkung eines Volkes.
Kommentare (2)
Besser hätt ich’s auch nicht sagen können.
„Das bisschen Freiheit“… Wer so argumentiert, der stimmt auch für ganz andere Sachen.
Mit der Einstellung hätte Nicole damals beim Grand Prix aber nix reißen können …
„Das bisschen Frieden, dass bisschen frei sein,
kann man doch knicken, das braucht kein Schwei-hein …“