Krimi im Eis

Cover Whiteout

Bewertung: 3.5 von 5

Carrie Stetko ist US. Marshal und an die Antarktis strafversetzt worden. Nicht nur dieser Umstand hat aus der Frau eine verbitterte, düstere Person werden lassen.

Sie arbeitet in der McMurdo Station, als sie zu einem Mord, dem ersten überhaupt am Südpool, gerufen wird. Warum sollte es an diesem verlassenen Flecken Erde einen Mord geben? Und wo ist der Rest der Forschungsexpedition geblieben? Stetko muss den Mordfall aufklären und das möglichst schnell. Die meisten Mitarbeiter der Station sind schon abgereist. Die dunkle Jahreszeit bricht an. Und das bedeutet wirklich Dunkelheit, über einen langen Zeitraum; wobei sich das Verhältnis Mann zu Frau sehr ungünstig für eine Frau ändert.

Stetko hat ein oder zwei Verbündete: den Piloten Loo und den Arzt Furry. Aber sonst bekommt sie nicht viel Freundlichkeit entgegen gebracht. Ihr ehemaliger Partner und jetziger Chef droht ihr. Wenn sie den Mord nicht aufklärt, fliegt sie, ist ihre Marke los. Jeder auf der Station lacht sich schon ins Fäustchen.

Bei ihrer fieberhaften Suche nach dem Mörder reist sie zu anderen Forschungsstationen. Auf einer britischen Station, der Victoria Station, hängt sich die mysteriöse Sharpe an ihre Fersen. Da auf der Victoria weitere Opfer auftauchen, Mitglieder der zuvor verschollenen Expedition, hat nun auch Sharpe ein Interesse daran, den Fall aufzuklären. Steko traut ihr nicht.

Meinung

Die Geschichte aus der Feder von Batman-Autor Greg Rucka, umgesetzt mit den Zeichnungen von Steve Lieber, ist ein klassischer Krimi. Auch das Motiv für die Tat ist im Endeffekt klassisch. Nur die Umgebung ist neu, anders, unwirtlich und feindlich. Man lernt die Hauptdarstellerin im Laufe des Buchs u.a. durch Rückblenden kennen. Sie ist verbittert, das kommt rüber. Die Figur bleibt also nicht farblos und blass.

Wobei … — so ganz stimmt das nicht. Sie ist sehr wohl blass. Steve Lieber hat das Thema des kalte Klimas, der weißen Natur entsprechend in S/W-Zeichnungen umgesetzt. Zuerst gefielen mir die Zeichnungen nicht, die sich im Laufe des Buches, selbst auf jeder Seite, zu verändern scheinen. Erst durch das Nachwort von Lieber machen diese Zeichnungen „Sinn“. Er schildert, wieso er S/W eingesetzt hat, wieso sich der Zeichnungenstil ständig ändert. Ich schlage vor, erst das Nachwort (das nichts von der Geschichte verrät) zu lesen. Dann kommt man besser an die Zeichnungen heran.

Ich weiß gar nicht woran es lag, aber den Comic habe ich wirklich schnell durchgelesen. Muss wohl doch gut sein. Trotzdem gibt es nur 3,5 Punkte. Keine Ahnung warum. Vielleicht, weil ich zu schnell durch war? Irgendwas fehlte mir doch noch …

Das empfanden übrigens die Herrschaften vom Eisner Award nicht so. Die vierteilige Graphic Novel wurde zur besten abgeschlossenen Geschichte im Jahre 2000 gewählt. Und ein Eisner will schon was heißen.

Whiteout wird verfilmt. Ende 2009 soll er mit Kate Beckinsale als Marsahl Stetko in die Kinos kommen. Könnte spannend werden; so ein Krimi im Ewigen Eis.