Zugegeben, ich war nicht da. Das Wetter war mir schlicht zu heiß, die Gegend meide ich aus persönlichen Gründen und abgesehen davon hatte ich Hunger. Also kein Besuch auf dem Schanzenfest. Obwohl ich ja schon gerne das staatlich unterstützte Unterhaltungsprogramm in den Abendstunden miterlebt hätte. Was dabei heraus kam, kann man in den Medien nachlesen: Chaos, Terror, brennendes Polizeiauto, Wasserwerfer, aggressives Potenzial auf der gegnerischen Seite.
Nun war ich nicht da, kann also auch nicht sagen, wie es wirklich war. Aber liest man mal, was Augenzeugen zu berichten wissen, erscheinen die Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Linksautonomen in einem anderen Licht, als dem, mit dem die Medien die Situation ausleuchten.
Die Polizei machte offensichtlich ihren Familienausflug an diesem Sonnabend nicht an die Elbe, um Würstchen zu grillen, sondern disponierte um. Eine kleine Schlacht mit Linken stand auf dem Plan. Hat ja auch was. Wenn es heiß ist, steht man schön im Wasserwerfer-Sprühnebel und holt sich Abkühlung. Das Ganze verbunden mit ein wenig sportlicher Aktivität — der Schlagarm will schließlich trainiert sein; fürs nächste Gewerkschafts-Tennisturnier. Versteht sich.
Der Tour-Blog vermutet wohl gar nicht einmal so verkehrt: wenn man die Linken unbehelligt ließe, wenn die einen Stein schmissen und niemand darauf reagierte — dann würden die wohl schnell das Interesse verlieren und man könnte wieder zur Partystimmung vom Tage zurückkehren.
Ich kenne das jedenfalls so von meinem Neffen. Wenn der mal wieder laut ist und Randale macht, gehe ich einfach drüber hinweg. Dann beruhigt er sich schon von selber. Würde ich auf seine Geplärre eingehen, würde ich gar selber laut werden, schaukelte sich die Situation nur unnötig hoch. So, wie es in der Schanze auch passiert ist. Oder auch nicht. Jedenfalls nicht in dem Maße, wie die Medien berichten …
Kommentare (2)
Absolut d’accord. Und nicht nur das – wenn die Polizei mal nicht da ist und die kleinen Kiddies aus Pinneberg und Co beim zündeln mal so richtig eines von den Anwohnern auf die Nase bekommen, dann würde es sicher anders aussehen.
So aber bleibt das Feindbild der bösen Polizisten bestehen und die Situation eskaliert.
Was ich übrigens noch bemerkenswert fand war der ca. 19Jährige Typ der unter meinem Fenster versuchte einen Müllhaufen anzuzünden und sich dabei filmte..
Okay. Wenn das ein Bewerbungs-Video für die Müllabfuhr wäre – könnte ich es noch verstehen, dass er sich dabei filmt. Denke aber, das war einfach ein „typischer Fall“ für die Datenstriptease-Generation. Alles auf Video aufnehmen und später bei YouTube damit angeben, wie schweine-cool man doch ist. Und wenn dann die Polizei vor der Tür steht, schimpfen sie „Scheiß Überwachnungsstaat!“. Was in diesem Fall nicht ganz zutrifft… *aua*