Nachdem US Marshal Carrie Stetko den Mord in der Antarktis hat aufklären können, ist sie nun in wärmeren Gefilden. Doch die Ruhe währt nicht lange. Im ewigen Eis wird eine russische Forschungsstation von Maskierten überfallen, alle Bewohner der Station werden getötet. Die Täter lassen es wie einen Unfall aussehen — und entkommen mit einer geheimen Beute.
Stetkos Vorgesetze schicken die verbitterte Frau an den Südpol, um den Vorfall aufzuklären. Dabei winken sie damit, dass das ihr letzter Auftrag im Eis sein soll. Vorausgesetzt, sie kann den Fall lösen und – nebenbei – ihren russischen Verbindungsmann am Ende über die Klinge springen lassen. Offensichtlich wollen die Auftraggeber nicht alles preisgeben, was den Fall betrifft.
Der Marshal macht sich auf den Weg und findet schnell eine äußerst heiße Spur …
Meinung
Der zweite Whiteout-Band von Greg Rucka (Geschichte) und Steve Lieber (Zeichnungen) um den weiblichen US Marshall Stetko gefällt noch besser als sein Vorgänger. War Whiteout „nur“ ein Krimi in unwirtlicher Umgebung, ist Whiteout: Melt eher ein klassischer Thriller. Internationale Verwicklungen und Spannungen, eine gehörige Portion Politik und fertig ist das Machwerk, das einem dicken Schicken von John le Carré und Co. alle Ehre macht.
Gerade die Beziehungen zwischen den Amerikanern und den Russen sowie der Hintergrund mit der niedergegangenen Sowjetunion machen den Stoff spannend. Nicht zu vergessen die Beute, die die Mörder mitgehen ließen.
Natürlich kommt auch im zweiten Band der Whiteout-Saga die unwirtliche Natur nicht zu kurz. Nicht nur die Russen sind gefährlich.
Wie schon im ersten Teil, so passen auch im zweiten Teil die schroffen, experimentellen Zeichnungen Liebers wunderbar zu der kalten, unangenehmen Umgebung der Antarktis. Farbe würde hier nur stören.
Nils, 24.07.2009