Wechsel-Wunsch

Da ist ein Raufbold in der Nachbarschaft, der die Jungs in der Gegend schikaniert. Dem einen Jungen hat er zum Beispiel sein Fahrrad weggenommen. Danach ist er mit dem Rad nicht gerade pfleglich umgegangen. Der Schlägertyp ist damit immerzu frontal auf Kantsteine gefahren – was der Felge nicht gerade gut bekam. Manchmal ist der Junge vom Weg abgewichen und quer durch eine Hecke gerauscht, um dann in Grünanlagen über Stock und Stein zu brettern. Ja, auch manchen Unfall hatte er mit dem „geliehenen“ Rad. Oft ist er damit hingefallen, der Lack ist an einigen Stellen arg ramponiert. Die Bremsen sind runter, ebenso das Profil der Reifen.

Jeder „ordentliche Schlingel“ würde das Rad unauffällig verschwinden lassen. Doch dieser hier, der hat die Frechheit, das Rad an seinen früheren Besitzer zurückzugeben. Mit einem Lächeln verkündet er, so ein Rad müssen schon mal richtig benutzt werden, doch irgendwann solle man es wieder dem Eigentümer überlassen. Sonst würde das Rad unter Umständen noch kaputt gehen; sagt’s und grinst sich einen …

So ähnlich sieht das auch der ehemalige Finanzsenator Peiner. Der stellt sich ebenfalls grinsend hin und behauptet, es wäre mal wieder Zeit für einen Wechsel in Hamburg.

Das ist so, wie mit dem Jungen. Erst das Rad kaputt machen, dann zurückgeben und verlangen, dass der zuvor Bestohlene damit genauso gut fahren soll, wie zuvor. Nur wurde das Rad geschunden, die Sicherheit im Straßenverkehr ist nicht mehr gegeben, eigentlich kann man nur noch einen Henkel daran machen …

Peiner denkt sich das schön: Erst ist es seine Partei, die ein Prestige-Objekt nach dem anderen hochzieht, koste es, was es wolle – notfalls kann man Kritiker immer noch mit dem Satz „Das ist politisch gewollt“ abfertigen. Und wenn die Kassen komplett leer sind, wenn wirklich kein Vor noch Zurück möglich ist, dann ist es plötzlich an der Zeit, das Zepter abzugeben. Ach.

Der Gag an diesem Vorgehen ist der, dass in diesem Fall eine bankrotte Stadt übergeben wird. Und wenn die neue Regierung es nicht schafft, die Stadt wieder auf die Beine zu bekommen, ja dann ist der s.o. natürlich riesig! In dem Fall wird man dann höhnen, die Regierungsübernahme wäre wohl doch keine gute Idee gewesen, das würde die hiesige Presse natürlich auch bestätigen und kräftig abfeiern. Schon hätte man nach vier Jahren wieder die zuvor Generösen an der Macht, die dann aber rumjammern würden, ihnen würde eine kaputte Stadt übergeben worden sein …

Komisch, dass das niemandem aufzufallen scheint.

Zum Thema leere Kassen und Peiner ließe sich noch sagen, dass er städtische Immobilien verkaufte, in die sich die Stadt – zu echt miesen Konditionen – wieder einmietet. Mancher schimpft den Ex-Senator gar „Pleite-Peiner„.

Die „Spendierfreude“ der Hamburger CDU ist übrigens sogar schon dem Senatsblatt unangenehm aufgefallen. Wer hätte das gedacht, dass die mal was gegen den amtierenden Senat schreiben? 😮