In Hamburg haben wir die Speicherstadt. Früher wurde dort richtig viel Handel getrieben. Wo man so was macht, muss gemessen und gewogen werden. Die Maßeinheiten müssen gleich sein. Klar. Ein Kilo Kaffee ist ein Kilo Kaffee – egal, bei welchem Händler man einkaufen geht. In der Speicherstadt wird nicht mehr so viel gehandelt wie einst (glaube ich). Was auch gut ist. In der Hansestadt wird nämlich mit unterschiedlichem Maß hantiert. Das kann zu Ungerechtigkeit führen. Will natürlich keiner. – Es sei denn, es ist „politisch gewollt“. Der „Klassiker“ seit Schwarz-Grün.
Eine offensichtlich nicht allzu mittellose Interessengemeinschaft ging an neuralgischen Punkten durch Hamburg (ich habe die in Ottensen nicht gesehen) und sammelte Unterschriften gegen die schwarz-grüne Schulreform, die dem Bürger sehr unausgegoren und ungerecht erscheint. Das Volksbegehren dieser Interessengemeinschaft war erfolgreich. Nun kommt Hamburgs Spaß-EB und bietet dem Volksbegehren Verhandlungen an. Man müsse zu einem Kompromiss gelangen.
An anderer Stelle ist der Bürgermeister „Marke Schwiegersohn“ nicht so nett, wie er immer auf den Pressefotos beim Händeschütteln wirkt. Das Volksbegehren Buchenhofwald wird einfach – trotz eindeutigem Ergebnis – vom Tisch gewischt. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen.
Macht natürlich alles Sinn. Das Thema Schule betrifft viel mehr potenzielle Schafe Wiederwähler. Was sind da schon so ein paar Grün-Fanatiker? Wir haben das Wort ‚Grün‘ in der derzeitigen Hamburger Senatskonstellation — das muss an Grün reichen. Ansonsten gibt es so viele Bäume auf der Welt, wen interessiert da ein halber Buchenwald?
Wobei sich die Politiker (aus Altona zumindest) doch äußerst grün geben und Obstbäume anpflanzen wollen. Ist zwar absolut schizophren — aber etwas anderes haben wir auch nicht erwartet. Erst einen alten Obstbestand wegen nicht vorhandener Finanzen abholzen lassen und dann Obstbäume anpflanzen? Hallo? Aber das ist eine andere leidige Geschichte.