Sie haben es geschafft! Eigentlich war ich schon immer stolz auf die Hansestadt Hamburg. Es gibt diesen Satz, wonach Hamburg die schönste Stadt der Welt sei. In Gesprächen mit Nicht-Hamburgern habe ich diesen Satz stets vehement verteidigt. Einfach weil ich daran geglaubt habe! Hamburg … – eine Stadt, nach der man sich in der Ferne sehnt. Eine Stadt, die man jedem ans Herz legen möchte. Es gibt keine andere Stadt, in der man leben möchte. — Das war einmal.
Schon seit einiger Zeit ist die Unzufriedenheit mit der Führung der Hansestadt groß. Und täglich wurde sie größer. Immerzu musste man lesen, dass die Volksvertreter mit den Geldern nur so um sich werfen. Und wofür? Für ein Leuchtturmprojekt hier, ein Prestigeobjekt dort — alles Ego-Schmeichler für die „Herrschaften da oben“. Die Vermutung liegt nahe, dass nicht nur das Ego gestreichelt wird, sondern auch das eigene Portemonnaie. Dass man Gelder aber auch für seine Bürger ausgeben kann, scheint ein Gedanke zu sein, der beim Eintritt ins Rathaus offensichtlich sofort vergessen wurde.
Vor einigen Tagen hatte ich dann tatsächlich diesen Moment: Hamburg ist für mich nicht mehr die Stadt. Toll ist sie echt nicht. Und alles nur, weil diese Führung seine Bürger nach Strich und Faden betrügt, belügt, ver“albert“. Da macht es einfach keinen Spaß mehr, in dieser Stadt zu leben. Sie haben es tatsächlich geschafft, mir diese Stadt zu vermiesen. Sehr schade.
Heute dann der endgültige Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Gestern war das Fass randvoll, heute war es schlicht zu viel. Zuerst knickt der Senat ein und genehmigt die von den Bürgern nicht gerade geliebten Knattertage. Nachdem man sich vor einigen Tagen noch dagegen ausgesprochen hatte — schon weil man ja den Titel „Klimahauptstadt 2011“ trägt —, nun der Umfaller. Ja, auch dieses Jahr gibt es die lauten, stinkenden Harley Days. Das hat mich gestern den gesamten Abend über aufgeregt. Wie man nur so dumm sein kann, so kurzsichtig, so falsch …
Schließlich die absolute, endgültige Missachtung des Bürgerwillens. Der Senat hat in seiner Arroganz — oder seiner Feigheit, oder seiner Geldgier – man weiß es nicht — heute das Ergebnis des eindeutig ausgefallenen Bürgerbegehrens zum Erhalt des Buchenhofwaldes vom Tisch gewischt. Wieder sind die Bürger dieser Stadt dem Senat ein Dorn im Auge. Der hat aber nun einmal die Macht, diese nutzt und genießt er dann auch voll aus. Ät-zend!
Man kann machen und tun, was man will — der Senat setzt nur seine Interessen durch. Und nun komme mir niemand und behaupte, das sei zum Allgemeinwohl der Bürger, wenn die Hälfte eines 200-jährigen Buchenwaldes abgeholzt wird, damit dort Häuser gebaut werden können. Haben die auch nur eine Ahnung, was sie damit für einen Schaden anstellen, wie lange es dauert, bis ein Buchenwald ein voll funktionstüchtiges Ökosystem ist? — Ach, was frage ich: natürlich nicht. Interessiert ja auch nicht. Hauptsache der Euro rollt.
Wie kann man denn bitte noch eine Stadt gerne haben, über der ein so dunkles, ein schwarzes (grün ist nicht vorhanden) Schwert hängt? Das geht einfach nicht. Sie haben es geschafft, mir Hamburg zu vermiesen. Super gemacht!
An dieser Stelle würde ich gerne ausfallend werden, um meinem Frust Luft zu machen. Mache ich natürlich nicht. Von daher: Bitte denken Sie sich hier alle möglichen und unmöglichen Schimpfwörter — laut ausgeschrien. ?
Und bitte, bitte man nehme der Stadt Hamburg endlich den Titel „Klimahauptstadt“ weg. Sofort! Hamburg und Klima – das gibt es hier nicht. Auch in 2011 nicht, wenn die Hansestadt den Titel tragen soll. Das beweist der Senat immerzu.
Kommentar (1)
Man muss jetzt mehr denn je konstruktiv diabolisch denken und sich sagen, das Verhalten des Senats war das Beste, was uns passieren konnte. Immerhin weiß man ab heute besser denn je, was von unseren Volksvertretern zu halten ist, man weiß zudem, dass für eine effektive Gesellschaftsordnung andere Organe erfunden werden müssen, und man weiß, dass die Zeit abläuft, in der die Bürger mit ihren Regierungen Geduld hatten. Wr leben in einer vorrevolutionären Situation neuen Typs. Überall werden die Bürger nach Sicherheit vor ihren Regierungen verlangen.
(Frei nach „Peter Sloterdijk“ zum Klimakonferenz 2009)
Anmerkung: So wie ich die Mitbürger um mich herum einschätze, wird niemand den A. aus dem Sessel kriegen.
Wer doch möchte, kann das vielleicht am Samstag, 13. Februar 2010, 14 Uhr. Info: http://www.para-sites.de/