Zugegeben, in anderen Ländern ist es schlimmer. Aber wir sind nicht in einem anderen Land, wir sind hier. Und man kann durchaus sagen, dass die hiesige Medienlandschaft ziemlich einseitig ist. Bestimmt in 80 bis 90 Prozent der Fälle ist es ganz klar, auf welcher Seite die Presse steht. Unabhängig ist ein Wort, das geduldig auf manchem Blatt prangt, aber im Grunde keine Bedeutung hat. Nicht umsonst heißt das Senatsblatt Senatsblatt. Das weiß noch eher von politischen Dingen als die Politiker selber. So, wie das Fischeinwickelblatt mit dem roten Logo zuerst mit den Toten sprach, so ist das Senatsblatt auch stets exklusiv informiert. Keine andere Zeitung scheint so gut mit frischen Infos aus dem Rathaus versorgt zu werden.
Unserem jetzigen Senat, den wir seit nun schon beinahe neun lange und quälende Jahre erdulden müssen, den freut’s. Das Senatsblatt ist ein verlässliches Sprachrohr. Wenig Kritik. Das ist die Geschichte mit den schwarzen Krähen, die sich gegenseitig kein Auge aushacken.
Im Senatsblatt — das ich aus bekannten Gründen nicht mehr verlinken kann, weil die so dumm waren und ihre Artikel nur noch gegen Geld freigeben — steht ein Bericht über den Parlamentspräsidenten der Hamburgischen Bürgerschaft und warum er nicht seinen Hut genommen hat. Trotz seines vermuteten Amtsmissbrauchs. Wie schon erwähnt, habe ich nicht eine Sekunde an einen Rücktritt gedacht. Das machen die nicht, die Krähen …
In dem Bericht steht am Ende ein netter Satz, wonach der Parlamentspräsident auch Geschäftsführer des Verbandes der Zeitungsverlage Norddeutschland
ist. Ach. Wie praktisch! Laut der Seite des Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e. V. (übrigens einen Steinwurf von dem Berliner Hauptsitz des Senats- und Fischeinwickelblatts entfernt gelegen) sind diese Zeitungen und Verlage Mitglieder in der Norddeutschland-Abteilung, von der der Parlamentspräsident „Cheffe“ ist. Er ist übrigens auch Geschäftsführer der Hamburg-Abteilung und dort sind diese Zeitungen Mitglieder.
Na … Das ist ja man praktisch alles.
Kommentar (1)
Dein Wochenende scheint gerettet:
Berndt „Die Stadt bin ich“ Röder hat sich offenbar so bescheuert angestellt, dass sich selbst das Senatsblatt genötigt sah, einen – nicht positiven – Kommentar über ihn zu schreiben.
http://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article1390770/Eine-Schande-fuer-Hamburg.html
(Wie man die alberne Paywall des Senatsblatts überwindet wisst ihr ja wohl alle ;-))
Die Chance, dass Ice Ice Bernie zurückgetreten wird, sind signifikant gestiegen.