Eine Freundin von mir, die Erzieherin ist, hat arge Probleme mit ihrem Chef. Bei einem Gespräch mit „einer Etage höher“, wurde ihr u.a. ein Lösungsvorschlag unterbreitet, wonach sie eine zweimonatige Fortbildung der Stadt Hamburg absolvieren könne. Wenn sie die in der Tasche hat, ist sie geeignet für den Verwaltungsdienst. Alternative war, sie könne in eine andere Einrichtung wechseln, aber — so wurde ihr hinter vorgehaltener Hand erzählt — dort sei es auch nicht besser.
Fortbildung klingt also gar nicht mal so schlecht. Jedoch hat das Ganze einen Haken. Diese Fortbildung wurde wohl auch den Asklepios-Verweigerern ans Herz gelegt. Wir erinnern uns: Hamburgs Bürger wollten keinen Verkauf der stadteigenen Krankenhäuser, doch unser Spaß-EB brauchte das kurzfristig zur Verfügung stehende Geld wohl für seine Traumschlösser Leuchtturmprojekte. Allen Krankenhausmitarbeitern, die nicht zu Asklepios wechseln wollten, sollte ein Ersatzjob (bei der Stadt) zugewiesen werden.
Wenn ich meine Bekannte richtig verstanden habe, ist das ehemalige Krankenhaus-Personal aber wohl noch nicht einmal zu 100 Prozent unter Dach und Fach gebracht worden. Wenn keine Jobs da sind, kann man auch niemanden drauf setzen. Irgendwie logisch. Und die junge Frau weiß nun nicht, was sie machen soll. Auch toll.
Nebenbei meinte sie, dass „die Etage höher“ ihr gegenüber erwähnt haben soll, die sozialen Einrichtungen in Hamburg seien alle „wie Inseln“. Kleine Ökosysteme mit eigenen Problemen. Und Probleme gibt es in solchen Einrichtungen sehr wohl — zwischenmenschliche Probleme, Probleme mit den zu betreuenden Jugendlichen, fehlendes Geld für Aktivitäten, etc. . Probleme, die alle intern geregelt werden müssen. Doch wenn die Kompetenz für eine eigenständige Lösung fehlt — knallt es irgendwann. Hilfe von „oben“ kommt nicht. Das muss alles in den „Ökosystemen“ geregelt werden. Nur wie?
Zudem gab es die Info, dass wohl in nächster Zeit in den Bezirken drastisch Stellen abgebaut werden sollen. Ich denke, da benötigen demnächst einige eine Fortbildung für den Verwaltungsdienst …
Die Freundin fragte, wieso man solche Ratschläge erteile? Wo denn der Sinn sei, die Leute in solche Maßnahmen zu stecken, wenn es keine Stellen gäbe, die man mit diesen Leuten besetzen könne? Na, ich denke da an Statistikschönung. Die Leute sind, wenn erst einmal in der Fortbildung, aus den Statistiken raus. Und alle sind froh und glücklich — nur nicht die, die nachher keinen Job haben und von einer Stelle zur nächsten geschoben werden.
Ein generelles Problem
Nicht nur, dass die Mitarbeiter unglücklich, genervt und gestresst sind. Die Menschen, ob jung oder alt, die von den Personen, die in sozialen Einrichtungen arbeiten, abhängig sind, denen bekommt ein so krankes Personal auch nicht gerade gut. Eine Endlosschleife …
Dabei ist es ein alter Hut, dass unserem Senat alles, was „sozial“ ist, nicht schmeckt und auf der Liste der wichtigen Dinge nicht nur ganz unten, sondern auch auf der Rückseite steht. Kann man eben kein Etikett drauf kleben, wie z.B. an die Elbdisharmonie. Und überhaupt ist so was wie z.B. Jugendarbeit völlig nebulös. Da hat man am Ende des Jahres keine schönen Zahlen. Kein Endprodukt, das man in der Zeitung vorstellen kann.
Diese kurzsichtige Denke hat mich schon immer verärgert.
Kommentar (1)
„Probleme, die alle intern geregelt werden müssen“ – danke! *g*