Kollege Lars fragte an, ob ich nicht zum Konzert von Theory of a Deadman mitkommen wolle. Er würde die gerne sehen, aber alleine ins Konzert gehen, bringt auch keinen Spaß. Nun kannte ich die Gruppe bis dahin nicht, aber habe einfach mal zugesagt. Knapp 17 Euro für ein Konzert ist heutzutage wirklich mal günstig. Traurig, aber so ist es nun einmal.
Die Jungs aus Kanada spielten im Knust auf. Bevor der Hauptgig auf die Bühne kam, gab es noch zwei Vorgruppen. Angefangen mit Halestorm und ihrer Rockröhre Lzzy am Mikrofon. Was gleich auffiel: viel zu laut. Man hat kaum etwas verstanden, dafür flatterte einem die Hose — im wahrsten Sinne. Lustig war jedoch Das Tier aus der Muppetshow, das sich ans Schlagzeug verirrt hatte. Der Drummer war eine s.o. für sich.
Gute halbe Stunde gespielt, etw. 15 Minuten umgebaut, dann kam Heaven’s Basement auf die Bühne. Dass die Hardrock-Kiddies von heute Emo-Frisuren tragen, finde ich doch etwas befremdlich. Ich dachte im ersten Moment Tokio Hotel käme auf die Bühne und wollte schon Reißaus nehmen. Das war eine Mischung aus Hardrock — auch viel zu laut ausgesteuert — und Glamrock-Posen. Das Lieblingswort des Sängers der britischen Band war dann auch schnell gefunden: Fuck hier, Fuck da. *tsts*
Heaven’s Basement spielten ebenfalls etwas mehr als eine halbe Stunde. Nachdem sie sich alle während des Gigs gegenseitig mit Wasser angespuckt hatten — wenn schon krank werden, dann alle gleichzeitig — und das kleine Knust allmählich aufgeheizt war, waren die bezahlenden Gäste auch langsam mal heiß auf den Hauptgig. Kollege und ich fingen schon an heimlich zu gähnen. So ist das mit alten Herren.
Der Einmarsch zur Titelmelodie von Das A-Team war schon mal gut, das gab Punkte. Was danach kam, war jedoch nicht mehr erwähnenswert. Das Technikpersonal im Knust — oder wer immer das verbrochen hatte — schaffte es nicht, die Musik richtig auszusteuern. Am dominantesten war die Gitarre, dann der Bass, gefolgt vom Schlagzeug. Den Sänger Tyler Connolly hat niemand verstanden.
Da war es auch nicht hilfreich, dass Connolly der Meinung war, er hätte ein lautes Organ und er müsse deshalb ständig mit dem Kopf zur Seite zucken. Der Mund hat beim Mikro zu bleiben, Mann! Das war zwar eine waaaahnsinnig tolle Pose — aber wenn Du nicht ins Mikrofon singst, kann man dich noch schlechter hören!
Eine kleine Aufregung im Hintergrund der Bühne später, hatte die Technik doch noch etwas bewirkt. Plötzlich war der Bass das vorherrschende Instrument. Des Sängers Stimme blieb weiterhin ein Matschfilm auf dem Klangteppich von Gitarre und Bass.
Das Konzert war dann auch so enttäuschend, dass wir irgendwann in den vorderen Tresenbereich abtauchten, noch etwas tranken und schließlich das Knust verließen. Ich habe bisher erst einmal eine so miese Aussteuerung bei einem Konzert erlebt. Das war im Docks, wo man sich wenigstens ein wenig weiter nach hinten begeben konnte um den Sound ein bisschen zu bessern. Nun also das erste Mal ein Konzert vor dem Ende verlassen.
Theory of a Deadman im Knust — ein voller Reinfall. Die Negativbewertung ist allein dem schlechten Sound zuzuschreiben. Kollege Lars war extrem sauer nach dem Konzert.
Ich kannte Theory of a Deadman vorher nicht wirklich, wunderte mich somit vor dem eigentlichen Auftritt der Kanadier, warum so viele kleine Mädchen auf einem Rockkonzert rumliefen. Als der Sänger dann mit seiner Bill Haley-Schmalztolle und seinem hochgerollten T-Shirt auf die Bühne kam, war es klar …
Nils, 23.03.2010