Wir suchen das, was wir kaputt gemacht haben

Gestern hat der Schreberspacken sich über die Mopo als willfährige Propaganda-Marionette der BSU ausgelassen. In der Mopo stand in der Wochenendausgabe ein Loblied auf den A7-Deckel und dass „alles chiko“ sei. Da werden mal 500 Kleingärten auf den tollen Deckel umgesiedelt. 1,20m Erdreich reichen auch voll aus. Ist zwar junge Erde, nicht so reichhaltige wie in den jetzigen Schrebergärten — aber das muss man nicht erwähnen. Bäume sollen auf dem Deckel stehen und den Flanierenden Schatten spenden. Alles chillig. 1,20m Erdreich reichen da aus. Naja, vielleicht doch nicht, das gibt man schon zu, deshalb werden sich Bäume auch eher am Rand finden. 1,20 Erdreich reichen für die Schrebergärtner aus. Für Möhren, Rosen und Rabatten — vielleicht …

Die Lobeshymne auf den Deckel stimmte natürlich am Wochenende auch das Senatsblatt an. Als ich den Beitrag unter der Überschrift Es grünt so grün auf der Autobahn las, packte mich einmal mehr die blanke Wut.

Stadtverschandelungssenatorin Hajduk stellte sich bei der Präsentation der Landschaftsarchitekten hin und lobte die Gewinnerentwürfe. Der Deckel werde ein Jahrhundertbauwerk — auch für kommende Generationen. Dann wurde wieder die alte Leier vom Es wächst zusammen, was zusammengehört „Stadtteile wachsen wieder zusammen“ runtergerattert. Doch der richtige Aufreger kam bei diesem Satz:

Neben optimalem Lärmschutz bekämen die Anwohner jetzt auch die dringend benötigten Grünflächen.

So eine dumme Bemerkung lässt die innere Temperatur gerade bei diesen Außentemperaturen auf ein gefährliches Maß ansteigen. Lieber Senat, die Bürger bräuchten Grünflächen nicht so dringend, wenn Ihr sie nicht seit 2001 kontinuierlich zubetonieren würdet! Seit von Beust der König von Hamburg ist, war die Stadtversiegelung noch nie so hoch. Und jetzt holt Ihr Eure eigenen Fehler als Argument für den Deckel aus dem Hut? Wie fern kann man der Realität eigentlich noch sein?

Der jetzige Senat ist es doch, der das Schlagwort „Nachverdichtung“ das erste Mal bei den Bürgern ins Bewusstsein gebracht hat. Dieser Senat will doch jedes Fleckchen Grün verkaufen, um die selbst verschuldeten Millionengräber zu stopfen. Und dann haben sie die Dreistigkeit eben diesen Grünflächenmangel als Pro-Argument für ein eigenes Denkmal anzubringen? Geht gar nicht!

Wie heißt es doch so trefflich bei den Kleingärtnern: A7-Deckel ja, aber nicht durch den Verkauf von Kleingartenflächen. Das Angebot zum Umsiedeln ist aus meiner Sicht ein Schlag ins Gesicht. — Aber was interessiert diesen Senat auch schon der Bürger …?