Das war’s für das Max und Co.

Max und Consorten

Letzte Woche leitete mir ein Kollege eine eMail weiter, angehängt war ein Flyer. Hier wurde verkündet, dass das Max und Consorten, am Anfang der Langen Reihe in St. Georg gelegen, zum Ende des Monats schließen würde. Die Mail kam von einer ehemaligen Arbeitskollegin. Offenbar ging man in der Firma öfter dort zum Mittagessen oder nach Feierabend auf ein Bierchen hin. Aus der Mail sprach doch sehr viel Zorn.

Kurz musste ich überlegen, dann fiel mir ein, um welchen Laden es geht. Stimmt, da bin ich vor langer Zeit einmal eingekehrt. St. Georg ist nicht „meine Ecke“, aber irgendwann war ich auch mal im Max und Co.. Ich erinnere mich an einen dunklen Raum. Im ersten Moment etwas bedrohlich, aber nach einer Eingewöhnungsminute dann doch irgendwie gemütlich. Da waren — wenn ich mich recht erinnere — so kleine Spender für Erdnüsse und anderen Knabberkram. Gibt es sonst auch nicht mehr oft zu sehen.

Die ehemalige Kollegin schimpfte, das Gebäude sei schon verkauft und alles unter Dach und Fach. Dort, wo man seit 1979 einkehren konnte, werde ein Appartement-Tempel mit PKW-Fahrstuhl in die Tiefgarage gebaut. Das Max und Co. also ein weiteres Opfer der in Hamburg ständig voranschreitenden Gentrifizierung.

Der Laden soll gut gelaufen sein, aber … — Es muss was neues her.

Gegenüber, an der Ecke St. Georgstraße und Kirchenallee, da steht schon so ein schmuckes, gelecktes Teil.

Ich bin kein St. Georgianer, aber auch aus der Ferne ist es schade anzusehen, wie ein Stadtteil immer mehr für eine wohlbetuchtere Klientel aufgehübscht wird. Mit dem Nachteil, dass hinten immer mehr Alteingesessene rausfallen. Das sieht man überall. Und man komme mir jetzt nicht mit „Fortschrittverweigerer“ oder ähnlichen Sprüchen. Es ist nun einmal Tatsache, dass an jeder Ecke Hamburgs Menschen mit niedrigerem Einkommen aus ihren alten Quartieren vertrieben werden. Fortschritt darf nicht nur für eine gewisse Dicke des Geldbeutels da sein.

Ich habe unlängst mit dem Gedanken gespielt, umzuziehen. Natürlich möchte ich in „meinem Stadtteil“ Ottensen bleiben. Aber schaut man sich um, sind die Preise überall so unverschämt hoch, dass ich leider weiter an einer lauten Straße wohnen bleiben muss. Ottensen ist schon lange kein „Arbeiterviertel“ mehr … Und St. Georg wird es auch bald nicht mehr sein — wenn das nicht schon längst eingetroffen ist.

Abschied nehmen

Zurück zur eMail und dem Flyer, der der elektronischen Post angehängt war. Der Flyer besagt, dass man nicht leise untergehen wolle. Deshalb ist am 31. Juli 2010 ab 17 Uhr Party im ganz großen Stil angesagt! Reichlich Essen, Live-Musik und alles, was die Bar hergibt. Das Motto lautet: Von stiller Trauer halten wir nichts. Aber von einer guten Party. Der letzten Party im Max und Consorten. Also hin und ein dickes „Tschüss“ auf den Weg geben.