House of Mystery

Cover House of Mystery - Room and Bordom

Bewertung: 4.5 von 5

Die junge Bethany „Fig“ Keeler ist auf der Flucht vor einem unheimlichen Geister-Paar, das hinter ihr herschwebt. Dabei geht sie durch eine Tür, die nicht in ein Warenlager o.ä. führt, sondern in ein altes Haus. Hinter einer weiteren Tür befindet sich eine Bar. Nicht irgendeine Bar. Hier tummeln sich seltsame Gestalten herum. Außerdem gibt es den kleinen Haken, dass Fig, als einmal die Tür hinter ihr zugemacht wurde, nicht mehr aus diesem Haus und somit aus dieser Bar herauskommt.

Diese besondere Trinkstätte, bei der man seinen Drink mit Geschichten bezahlt, liegt wahrlich in einem sonderbaren Haus, einem Haus, das zwischen den Dimensionen steht. Ein Haus, das jeder betreten und verlassen kann, bis auf Fig — und vier andere Personen. Da ist der Barkeeper, die Piratin, der Poet und die Drama-Queen. Diese Seelen können nicht das Haus verlassen. Dieses seltsame Haus, von dem Fig schon früher geträumt hat, das der Grund dafür war, dass sie Architektur studiert hat, dieses Haus, das zu ihr spricht.

Während in der Bar Geschichten aus düsteren, skurrilen Welten erzählt werden, Geschichten, die alle unheimlich und schaurig sind, sehen wir in der Außenwelt eine sonderbare Gestalt mit einer Harlekin-Maske, die sich der einstigen Bar-Dame annimmt, die erst kürzlich das Haus hat verlassen können. Von ihr will der gruselige Geselle eine ganz bestimmte Information.

Und Fig will verstehen, was sie in diesem Haus zu suchen hat. Doch zunächst versucht sie mit allen Mitteln aus dem Haus zu entkommen.

Meinung

Das House of Mystery gibt es schon sehr lange. Von 1951 bis 1983 erschien die Serie im DC-Verlag. Hier versammelten sich Grusel-, Schauer- ud Horrorgeschichten. Die Neuauflage, die bei Vertigo erscheint, bleibt dem Grundgedanken, wonach Gruselgeschichten erzählt werden, treu. Die Erzählungen sind stets nur wenige Seiten lang. Dazwischen erleben wir die Rahmenhandlung um Fig und die anderen vier „Insassen“ des Hauses, sowie um die mysteriöse Gestalt mit der Maske.

Die Ursprungsserie diente unter anderem dazu, in kleinen Geschichten einige mittlerweile bekannte DC-Charaktere vorzustellen. Eine der berühmtesten Figuren dürfte wohl der Martian Manhunter gewesen sein. Mittlerweile bin ich beim vierten Band der Serie angekommen — eine wirklich bekannte Nase aus dem DC-Universum ist mir bisher nicht untergekommen. Dem trauere ich aber auch nicht nach.

Bill Willingham und Matthew Sturges haben sich seit 2008 dem mysteriösem Haus wieder angenommen. Um nicht nur eine Ansammlung von kurzen Spukgeschichten zu bieten, die von einem verschrobenen Mann namens Caine moderiert wurden, weben die beiden eine grundsolide, für sich auch unheimliche Geschichte um die junge Fig. Der erste Teil ist spannend und so gänzlich anders, als Comics, die ich bisher las. Es reicht locker dafür, dass man sich den zweiten Band kauft. Dann erst geht die Geschichte richtig los, es werden immer mehr Geheimnisse um die fünf Hauptpersonen enthüllt.

Mich hat House of Mystery gleich gepackt und in seinen Bann gezogen. Die kleinen Zwischengeschichten, mit denen die anderen Gäste ihre Drinks bezahlen, sind immer von anderen Autoren geschrieben und von wiederum anderen Künstlern gezeichnet. Dadurch erhält man eine ungeheure Bandbreite an Erzähl- und Zeichenstilen. Nicht jede Geschichte ist gut, aber so ist das Leben. Da ist auch nicht jede Geschichte spannend.

Was „damals“ wohl noch als Grusel oder gar Horror galt, ist heutzutage eher zum Lächeln. Die Geschichten in der aktuellen House of Mystery-Serie sind auch nicht unbedingt der blanke Horror, aber doch so manches Mal verstörend, auf alle Fälle aber phantastisch! Nicht unbedingt für das jüngere Publikum geeignet, zumal auch mancher Gewaltakt gezeigt wird.

Dennoch: Spannend, lesenswert und ich fiebere dem neuen Band entgegen.