Der Hamburger Wahlkampf war meiner Meinung nach von einigen Parteien als eine einzige Schrei- und Schmutzkampagne gehandhabt worden. „Die sind doof — wählt uns!“ oder „Wir sind nicht die — also wählt uns!“ Nun kann man die heutige Startseite der taz, Ressort Hamburg, bei dem Thema Wahlkampf einordnen oder auch beim Thema „nicht vorhandene Medienkompetenz“ oder aber beim Thema „mangelndes Kunstverständnis“.
In dem Beitrag Uzis gegen Bankchefs geht es nämlich um einen Kandidaten der Links-Partei in Hamburg, Holger Burner. Der rappt hart und gemein — und zwar nicht gegen „Motherfuckers“, „Gangstas“ oder sonstige, übliche Sujets der Gangsta-Rapp-Kultur. Bei Burner geht es um den Sozialismus. Dabei wird die Thematik so überhöht, dass es — mit ein wenig Verstand — als provozierter Angriff, nicht aber als Aufruf zur Gewalt zu sehen ist. In diesem Fall haben wir provozierende, spaltende Kunst vorliegen.
Doch in der Hamburger CDU scheint das Verständnis für diese Form der Kunst zu fehlen. Kein Wunder, schaut man sich den Beitrag auf der Hamburg-Startseite weiter unten an. Unter der Überschrift Wo bleibt die Kunst? wird nämlich von den CDU-Plänen berichtet, wonach an Hamburger Schulen der Kunst- (und Musik-) -Unterricht eingekürzt werden soll.
Kunst ist etwas, das in der CDU nicht gerade gut ankommt. Vielleicht hat man einfach keine Ahnung, wie man mit „frei Denkenden“ umzugehen hat. Was sind das bloß für Menschen, die sich hinsetzen und Kunst machen? Wieso wollen die Ateliers haben? (Stichwort Gängeviertel) Wieso brauchen die Hamburger ein Museum, das sich mit Altonas Geschichte auseinandersetzt? Und wie kann man nur Gangsta-Rapp, der ja schon die aggressive Selbstbezeichnung im Namen trägt, als Kunst ansehen? Das muss doch auf einer Ebene mit Terroristen und Verbrechern stehen!?
Tja, wer nichts mit Kunst anzufangen weiß, wer nicht weiß, wie man mit ihr umgeht, der scheint auch keinen Sinn darin zu sehen, dem Nachwuchs Kunst näher zu bringen. Q.E.D?