Eindrücke vom Halbmarathon 2013 in Hamburg

Eigentlich wollte ich einen Kumpel die berühmten Worte Quäl Dich Du Sau! zugerufen haben, aber in der Menschenmenge habe ich ihn nicht gefunden. In Hamburg war an diesem Sonntag Halbmarathon. Die letzten Skater waren gerade durch, als ich mich beim Altonaer Rathaus hingestellt und auf die Läufer gewartet habe. Zunächst die Spitze. Schon war sie vorbei. Dann vereinzelt einige Kämpfer, bis die große Meute kam.

Es ist schon lustig, die Läufer bei ihrer Tätigkeit zu beobachten. Es gibt so unglaublich viele Variationen von „Laufen“. Einige halten ihre Arme steif am Oberkörper und sehen aus wie laufende Pinguine mit gebrochenen Flügeln. Andere scheinen die Strecke zu hüpfen. Es gibt Läufer, die hauptsächlich den Ballen benutzen und solche, die voll mit der Ferse aufkommen. Ein paar Versprengte waren verkleidet. Ich denke, beim Marathon sind es mehr. Ich sah Teilnehmer, die sich krampfhaft an ihren Flaschen festhielten, in jeder Hand eine. Zwei Läufer hatten Kameras umgeschnallt. Einer vor der Brust, der andere auf der Stirn. Manche schleichen die Strecke, manche rudern unentwegt mit den Armen. Viele liefen mit Kopfhörern. Wieder andere reden miteinander. Da sie am wunderschönen Altonaer Rathaus vorbeikamen, gab es für einige Mitstreiter eine Art Sightseeing-Tour a la … und da ist das schöne Rathaus von Altona. Ohhh.

An der Stelle, wo ich stand, war eine Gruppe mit Klapperbändern, die die Läufer kräftig anfeuerte. Das sieht gut aus! und Schneller. Schneller. riefen die Frauen den Vorbeiziehenden zu. Es schien, als ob die eine Frau ein gutes Viertel der Läufer persönlich kannte. Immer wieder rief sie Namen, Menschen drehten sich um, winkten, lächelten. Überhaupt gab es so einige Marathoniken, die aus der Meute ausbrachen, um irgendwelche Bekannten oder Lieben am Rand der Laufstrecke zu begrüßen. Bei manchen war ein Laufpartner plötzlich alleine, drehte sich um, lief auf der Stelle und rief seinen Kumpel wieder zu sich zurück in die Reihen.

So einem Lauf zuzuschauen ist schon was schönes. Die Anfeuerungsrufe zeigen sehr oft Wirkung. Die Läufer lachen dann in ihrem Schmerz, freuen sich aufrichtig, dass jemand an sie glaubt, wenn sie sich schon beinahe aufgegeben haben. Es gibt Teilnehmer, die sich dann mit weiten Armen bei ihren frisch gewonnenen Fans bedanken und schon sind sie weitergelaufen.

Allen Teilnehmern gilt Respekt. Auch wenn es da einige gab, denen ich nicht zugetraut hätte, dass sie auch nur 100 Meter laufen – sie alle haben sich auf eine über 21 Kilometer lange Strecke gewagt. Jeder läuft so schnell wie er kann. Ich hoffe, alle sind heil ins Zeil gekommen.

Ich würde mich das nicht wagen.