Okay, der Titel ist reißerisch. Die Wahrheit über das aufgezwungene Möchtegern-Wahrzeichen (Nein, Elbdisharmonie, Du wirst es nie werden …!) werden wir wohl nie erfahren. Die gesamte Kostenexplosion und die ewigen Verzögerungen sind so peinlich, da werden bestimmt Scharen von fleißigen Helferlein dafür sorgen, dass die Wahrheit nie ans Tageslicht kommen wird.
Am Wochenende traf ich jemanden, mit dem ich mich über die langweilige Architektur in Hamburg unterhielt. Es war unvermeidlich, dass wir auch auf Verschwendung und Sinnlosigkeit kamen — also auf die Elbdisharmonie. Ich erzählte die Geschichte, die mir angetragen wurde, wie die Kostenexplosion zustande gekommen wäre. Nämlich, dass das Schweizer Architekturbüro den Auftrag für das Bauwerk erhalten habe, die mit einem Kostenvoranschlag von rund 500 Millionen Euro ankamen, der damalige Spaß-Senat aber meinte, das könne man dem Volk so nicht verkaufen. Man sagte also den Architekten, sie bekämen ihr Geld, keine Frage, aber sie müssten öffentlich einen Kostenvoranschlag von irgendwas bei 77 Millionen (Wer weiß das heute noch?) angeben. Keine Sorge, die 500 Mio werden bezahlt. — Gut, die Zahl von 500 Millionen ist mittlerweile auch nur noch ein „Ach, das wäre schön gewesen …“. (Angeblich ist man irgendwo bei 789 Millionen. Laufenden Kosten werden dabei natürlich nie erwähnt.)
Der gute Mann, mit dem ich mich unterhielt, war der Meinung, das sei nicht richtig. Er habe eine andere Geschichte gehört. Er habe Kontakte zu entsprechenden Kreisen und danach hieß es, die Architekten haben einen Entwurf geliefert, der schlicht und kostengünstig war (nämlich die besagten um-und-bei-77-Millionen-und-etwas). Nun wäre aber der Spaß-Senat gekommen, in seiner grenzenlosen Gier nach Bestätigung und dem üblichen Hauch von Größenwahn und habe einen weiteren Entwurf gefordert. Man bräuchte noch ein Hotel und solche Dinge. Dafür wäre jedoch die Statik des Kaispeichers gar nicht ausgelegt, weshalb man neu berechnen und verstärken musste. Schwupp, sind die Kosten rasend hochgeschnellt. Nur weil ein Erster Bürgermeister sich ein Denkmal setzen wollte.
Da standen wir nun — jeder war mit seiner Geschichte vertraut und beharrte darauf. Erst später fiel mir ein, dass die Geschichten sich ja gar nicht ausschließen müssen. Es kann durchaus sein, dass erst der Größenwahn da war und die Forderungen nach immer mehr. Dann könnten die Architekten gesagt haben, dass diese Erweiterungen aber auch mehr kosten würden (sagen wir um die 500 Mio). Worauf der damalige Senat dann gesagt haben könnte Macht nichts, wenn es so teuer ist. Das Geld hauen wir mal raus. Aber sagt das nicht öffentlich, sondern haltet Euch fürs Volk an die kleinere Bausumme …
Wie gesagt: Wir werden nie die Wahrheit erfahren. Aber vielleicht steht sie ja schon auf dieser Seite. Wer weiß …?