Uni-Umzug vom Tisch?

Nur mal so in die Runde gefragt: Wenn es heißt, dass der Senat 49 Millionen Euro für einen Neubau für die Laserforschung (CFEL) in Bahrenfeld ausgeben will — ist dann der schwachsinnige Plan, die Uni in der Schickimicki-Hafencity zu bündeln, vom Tisch? Ich meine ja nur… Wer gibt 49 Millionen Euro aus, um einen Teil der Uni (Physik) in Bahrenfeld auszubauen und macht sich dann Gedanken darüber, alles (!) an einem Platz zusammenzuziehen? Wäre ja schon blöde, nicht wahr Frau Gundelach?

Übrigens gibt es auch hier eines dieser „unnützen“ Bürgerbegehren: Das Bürgerbegehren für den Unistandort Rothenbaum … Unterschriftenlisten für den Erhalt des jetzigen Unigeländes gibt es bei den Initiatoren (Menüpunkt ‚Verlagerung der Universität‘).

Groß- und Kleinschreibung

Da ich gerade in letzter Zeit mit einer Person eMails austausche, bei der offensichtlich die „Großstelltaste“ defekt ist, hier noch einmal eine Erklärung, warum es so sinnvoll (und geradezu wichtig) ist, im Schriftverkehr (oder beim Bloggen) die Shift-Taste zu benutzen. Es kann nämlich, wie man an den folgenden Beispielen schön sehen kann, schnell zu Verständigungsschwierigkeiten kommen:

Die Spinnen.
Die spinnen.

Er hat liebe Genossen.
Er hat Liebe genossen.

Wäre er doch nur Dichter!
Wäre er doch nur dichter!

Sich brüsten und anderem zuwenden.
Sich Brüsten und anderem zuwenden.

Die nackte Sucht zu quälen.
Die Nackte sucht zu quälen.

Der gefangene Floh.
Der Gefangene floh.

Außerdem gibt es noch einige Beispiele, die ich hier nicht aufführe, da sie die pikanter Natur sind, wenn man die Hochstelltaste nicht benutzt. Also: Es lebe die gemischte Groß- und Kleinschreibung! Die Umschalttaste ist nicht umsonst da. (Ist ja fast so, wie bei den Idioten, die nicht wissen, wozu sie einen Blinker im Wagen haben…)

Minisieg für Kleingärten

Das Bürgerbegehren in Sachen A7-Deckelung hat zarte Früchte getragen. 1.700 gültige Unterschriften sind zustande gekommen und haben einen vorläufigen Planungsstopp erwirkt. Der Bezirk Altona darf sich nun rund drei Monate lang nicht mehr mit den Verkaufs- und Verlagerungsplänen befassen. Bis zum Herbst sollte die Stadtentwicklungsbehörde jedoch Flächen angeben, die für den Deckel geopfert werden sollten. Was das anbelangt: ein kleiner Sieg.

Ein denkbarer Weg, wie es nun weiter gehen könnte: Der Senat nimmt dem Bezirk das Verfahren aus der Hand. Dann könnte sich Altona getrost zurücklehnen, die Füße hochnehmen und „eine höhere Instanz“ walten lassen. Vermutlich wird es auch so kommen. Altona ist schwarz-grün (immer noch) und der Senat ebenfalls. Na, wenn da nicht was geht… Dann wäre der kleine Sieg auch schon wieder mit dem Wind verweht.

Ärgerlich sind übrigens solche Kommentare, wie sie im Senatsblatt zu finden sind. Da schreibt eine Dame (erster Kommentar zu dem Thema):

Es wird Zeit, endlich das Instrument der Buergerbegehrens und des Volksentscheids abzuschaffen (…)

Weiter meckert sie, dass diese Bürger, die sich in letzter Zeit wohl immer häufiger hinstellen und nur „Gegen, gegen, gegen!“ brüllen, aber nie eine vernünftige Alternative anzubieten hätten, dass diese Bürger weder Intelligenz noch Kreativität aufzuweisen hätten. Außerdem seien Bürgerbegehren, so die Kommentatorin, ein Verhinderungsinstrument.

Wenn ich solche Sprüche lese, wird bei mir die Magensäureproduktion plötzlich angekurbelt. Klar, schaffen wir doch jedes Mittel zur Meinungsäußerung und zur Teilnahme am politischen Geschehen ab. Zwölf Sekunden Demokratie reichen aus! Denn unsere Politiker machen schon alles richtig. Ohne Fehl und Tadel sind sie. Vielleicht überlegt sich die Dame einmal, warum denn in letzter Zeit so oft Unmut bei den Bürgern aufgekommen ist? Vielleicht liegt es daran, dass die Entscheidungen unserer gewählten Volksvertreter nicht immer im Sinne ihrer Arbeitgeber sind, also im Sinne des Volkes!?

Das Argument, dass Bürgerbegehrler keine Alternativen anzubieten hätten, stimmt übrigens auch nicht. Schauen wir uns die Initiative Eine Schule für alle an. Hier kämpfen Bürger um ein Schulsystem, das von dem des Senats abweicht. Und sie bieten sehr wohl ein alternatives Model, hier wird nicht nur „Gegen, gegen, gegen!“ gebrüllt.

Abgesehen davon, dass die Bürger sich immer öfter „einmischen“ wollen *pfui*, muss man allerdings auch sehen, dass die Anstrengungen leider (fast) immer von „denen da oben“ milde lächelnd abgewunken werden. Hier sei ans Bismarckbad erinnert. Oder das Engagement der Bürger, die sich für die Wassertreppe 51 eingesetzt haben – einfach abgelehnt. — Und es ist zu befürchten, dass unser Senat auch bei der Geldbeschaffung für den A7-Deckel so verfahren wird. Einfach die Kleingärtner (und nicht nur die) wegwischen. Hauptsache, sie können sich wieder ein Denkmal setzen.

Millionen sind für die Elbdisharmonie da (oder auch nicht), obwohl der Großteil der Hamburger Bürger dort niemals einen Fuß reinsetzen wird. Die U4 ist auch ein (leider ziemlich totgeschwiegenes) Millionengrab. Und auf der anderen Seite müssen Eltern ihren Kindern die Schulbücher kaufen. Was für ein Ungleichgewicht. Schließlich die Finanzierung des A7-Deckels: auch auf Kosten der Bürger. X-(

Nur: Wenn es solche Stänkerer wie die Dame in den Kommentaren des Senatsblatts gibt – werden „die da oben“ fröhlich weitermachen können. Den Rückhalt holen sie sich bei solchen treuen Schafen.

Augen zu, Ohren auf

Auf Wired ist ein interessanter Bericht über verschwindende Biotope zu finden. Wir wissen alle, dass ständig Tiere aussterben. Tritt man jedoch einen Schritt zurück, nimmt man auch die Zerstörung ihrer Biotope wahr. Okay, meistens kommt erst die Biotop-Zerstörung, die dann die Tier-Ausrottung zur Folge hat. Dennoch wird meistens „nur“ von den Tieren gesprochen.

Der Bioakustiker Bernie Krause nimmt nun schon seit 40 Jahren die Klangwelten der verschiedensten Biotope auf. Dabei musste er feststellen, dass mittlerweile fast 50% dieser (nordamerikanischen) Klangwelten verschwunden sind. Die Biotope wurden so radikal verändert, dass die Tiere und Pflanzen fehlen, wodurch sich der Klangteppich, den man hört, wenn man z.B. auf einer Wiese steht, verändert hat. Hinzu kommen „akustische Verschmutzungen“, wie wir sie ebenfalls von den Lichtverschmutzungen her kennen. Auch diese verändern die Wahrnehmung eines Ortes mit den Ohren.

Krause hat ein riesiges Archiv an Natur-Klangaufnahmen (die er kommerziell vertreibt). Auf Wired kann man sich aber einmal mit geschlossenen Augen die Klangwelten von Belize, Brasilien, Costa Rica, Borneo und Madagaskar anhören. Das, was wir auf der Seite anhören können, ist in den Fällen Borneo, Costa Rica und Madagaskar so in freier Natur nicht mehr zu hören. Einzig in Costa Rica, so Krause, könnte die Klangwelt wieder entstehen.

Übrigens: Für Menschen, die sich bei geschlossenen Augen gut zurechtfinden oder beim Lauschen der Klangbeispiele ein Bild von der Umgebung haben machen können, empfehle ich einen Besuch bei Dialog im Dunkeln in der Speicherstadt. In völliger Dunkelheit erfährt man, wie es ist, wenn man nichts mehr sehen kann und sich z.B. in der Stadt zurechtfinden muss. Ich war sehr erstaunt, wie schnell ich auf die akustische Wahrnehmung umgeschaltet habe … Wir sind alle sehr stark von unserem Gesichtsfeld abhängig. Was, wenn dieses nicht mehr da ist?