Wahrzeichen wahrgenommen

Während noch die Mehrkosten der Elbdisharmonie vertuscht werden, naht der Tag der Eröffnung eines „weiteren“ Wahrzeichens: des Beatle-Platzes. Sogar im fernen München wird das registriert. Die SZ schreibt über die bevorstehende Eröffnung und weist noch einmal darauf hin, dass dieses Projekt hauptsächlich durch Spenden finanziert und auf Privat-Initiative gestartet wurde – die Stadt, die es bis Dat. nicht für nötig hielt, den Pilzköpfen auch nur eine Gedenktafel zu gönnen, wird sich dann bei der Eröffnung dick platzieren. Andere die Arbeit machen lassen und sich dann die Lorbeeren aufsetzen. Das haben wir gerne.

Das Ausland, also Bayern, schreibt sogar kritisch – aber berechtigt –, dass dieses Hamburg, das sich mit fremden Federn schmückt, dem eigentlichen Ursprung der Lobhudelei, der Förderung von kleinen Musikern, keinen Raum gewährt. Im wahrsten Sinne des Wortes, liest man doch, dass Übel & Gefährlich-Chef Tino Hanekamp gar nicht unbedingt die Finanzspritze von der Stadt fordert, sondern Räumlichkeiten.

Er will von der Stadt lieber Räume, strukturelle Unterstützung, kein Geld. Ein leerstehendes Haus zum Beispiel, das neuen Clubs zur Verfügung gestellt wird, Platz für die Subkultur. Vielleicht für neue Beatles.

Für die sog. Subkultur ist aber in der feinen Hansestadt noch weniger Geld übrig als für große Potenzbeweise wie die Elbdisharmonie. Somit wird wohl aus Hamburg nicht noch einmal eine neue Gruppe wie die Beatles in die Welt durchstarten. (Abgesehen davon, dass es sowas wie die Beatles eh nicht wieder geben wird, dafür gibt es zuviele Bands, zuviel untalentierten Casting-Schrott und zuviel Marketing-Profitmaximierungsgedöns.)

Ein Gedanke zu später Stunde

Dann doch noch Gedanke zum Thema „Neue SPD-Spitze“. Wenn die SPD mit Steinmeier und Müntefering einen „Neustart“ schafft (ist das eigentlich ein Kaltstart?), dann soll mir das nur Recht sein. Würde mich für die alte Partei freuen.

Da haben wir auch schon das Stichwort: Alt. In der Presse wurde anfangs von der alten Garde gesprochen, die jetzt das Ruder wieder übernehme. Als ich diese Aussagen das erste Mal las, stieß es mir sauer auf. Wieso eigentlich ist stets die Sprache von der alten Garde? Gibt es in der SPD denn keine jungen Hoffnungsträger? Hat die Partei keinen kompetenten, charismatischen Nachwuchs, den man fördern könnte?

Politikverdrossenheit hin, schlichtes Nicht-Interesse der Jugend an der Politik und Nachwuchsmangel her (ein Problem aller Parteien!?), es muss doch junges Blut geben, mit dem man dem Bürger signalisieren kann, dass es frisch vorangeht. Oder?

Durch Johans Kommentar im WordPressmagazin habe ich den Anschein gewonnen, dass es ein übliches Problem in den Parteien sein könnte, dass junge Politikinteressierte, die, gemessen an der „alten Garde“, noch neu sind, nicht den Mund aufmachen dürfen. Offensichtlich muss man in einer Partei (egal welcher) katzbuckeln und sich nach oben „dienen“. Eigene Meinung wird abgeschmettert oder ignoriert (Johan macht nach eigenen Angaben trotzdem weiter):

Relativ häufig werde ich angesprochen, wenn mal wieder jemand das Blog entdeckt hat (?) und spricht mich darauf an, ob ich nicht Angst vor innerparteilicher Keile hätte, trete ich doch ab und an den eigenen Jungs ordentlich auf die Zehenspitzen. Bisher hatte ich aber noch keinerlei Probleme damit. Entweder wird es ignoriert, oder es kommt nicht an.

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass man erst ein bestimmtes Alter erreicht haben muss um mitreden zu können. Und damit auch vor die Kameras gestellt werden kann, um einen wichtigen Posten zu übernehmen. Denn erst mit dem „Reifungsprozess“, so möchte man denken, wird die Denke auf den Parteikurs eingenordet. — Deshalb gibt es keine jungen Gesichter.

Oder laufen in den Parteien geheime Hinterzimmer-Programme, um die Macher von morgen zu formen?

Marsianerin

Die Sesamstraße war (ist?) in ihrem Heimatland wohl immer anders als z.B. sein deutscher Ableger. In den frühen 70ern gab es sogar ein Lied über eine Marsianerin mit neun Haaren. Hat es das hierzulande auch gegeben? Ich kann man da partout nicht mehr dran erinnern … Gibt es heutzutage Lieder über Außerirdische im Kinderprogramm?

Das ist aber nicht Dean Martin, der da singt, oder? 😮

[Direkt-Marsianerin]

Nein. Doch. Nein. Doch.

Schöner Zufall in Hamburgs Pressewald. In der Mopo schwingt der Spaß-EB schöne Reden. Dabei ist die Passage in der es um die Entlassung von Staatsrat Bonz geht am interessantesten. Der am besten angezogene deutsche Politiker äußert sich zum Fall Höffner-Absprachen:

Bei mir herrscht Disziplin an Bord. Das wissen alle. Wer sich daran nicht hält, trägt die Konsequenzen. Eine andere Meinung zu haben ist völlig in Ordnung. Aber es gibt geordnete Wege, das zu sagen. Diese Regeln sind nicht eingehalten worden. (…) Wenn jemand einen Vermerk macht, der inhaltlich nicht richtig ist, wen hätte ich sonst zur Verantwortung ziehen sollen, wenn solch ein Vermerk dann in die Presse lanciert wird?

Also: Der Bonz ist ein ganz Böser. Der war disziplinlos und auch irgendwie ein Lügner. Der Inhalt seines Aktenvermerks war schließlich nicht richtig. Also ist seine Entlassung ganz gerechtfertigt.

Anders schildert dies das Senatsblatt. Darin heißt es, dass Bonz, der nebenbei für eine Ansiedlung von Möbel Höffner war, lediglich die Mauschelei der Stadtentwicklungsbehörde korrogiert habe. Eigentlich wollte der anwesende Bonz gar keine Aufzeichnungen zu dem Treffen zwischen Gedaschko, Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL), ihrem Staatsrat Christian Maaß sowie leitenden Beamten beider Behörden machen. Wenn man jedoch eine Aufzeichnung machen wolle, dann müsse diese auch korrekt sein.

Es gab eine Mitschrift. Diese wurde vom Leiter der Rechtsabteilung der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Martin Huber, angelegt. Allerdings wurde der Passus mit den Geheimabsprachen fröhlich ausgespart. Nun soll Bonz dies gesehen haben und – er hatte noch gesagt, wenn Vermerk, dann richtig – die korrigierte Version nachgereicht. Bonz hat also nur seine Arbeit diszipliniert gemacht. Etwas, das der Spaß-EB fordert. Doch bitte nur, wenn es das Nest nicht beschmutzt …?

Zum Glück weiß der Spaß-EB, der zu dem Zeitpunkt im Urlaub war, genau, wie das Treffen ablief und was gesagt und was nicht gesagt wurde.